Klio

Klio

Foto: Detlev J. Pietzsch, 2009, CC-BY-4.0

Überlebensgroße, bronzene Standfigur der Klio. Über einer Plinthe erhebt sich, das rechte Knie auf einem römisch-antiken Brustpanzer abstützend, die antikisch gewandete, ideal gebildete Figur einer mit erhobenen Armen schreibenden Frau.

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Wolff, AlbertBildhauer_In1873-1876
Fa. LauchhammerGießerei
Datierungshinweise
Ersteinweihung 02.09.1876; König-Friedrich-Wilhelm III.-Denkmal 1945 stark zerstört, einige Sockelfiguren geborgen; Aufstellung der Spolie vom ehemaligen Denkmalsockel um 1987 auf dem Nikolaikirchhof an der St. Nikolaikirche
Objektgeschichte
Die aus der griechischen antiken Mythenwelt stammende Klio - wie ihre acht Schwestern eine Tochter des Zeus - ist die mit einem Griffel ausgestattete Muse der Heldendichtung und Geschichtsschreibung. Die naturalistische Plastik stammt von der südlichen Schmalseite des Sockels des Denkmals für König Friedrich Wilhelm III. von Preußen (reg. 1797-1840). Einen Wettbewerb zum Denkmal gewann 1860 Albert Wolff. 1862 war sein Gipsmodell zur Reiterfigur vollendet. Der Guss erfolgte in Lauchhammer. Das Reiterstandbild wurde am 16.6.1871 im Lustgarten in Berlin eingeweiht. Erst 1873-1875 modellierte Albert Wolff mit seinen Schülern und Werkstattgehilfen die Sockelfiguren, die ebenfalls in Lauchhammer gegossen wurden. Die Einweihung des vollendeten Denkmals erfolgte am 2.9.1876. 1935 wurde das Monument aus der zentralen, auf das Schloss ausgerichteten Lage gerückt und zur Westseite des nun gepflasterten Platzes zum Kupfergraben hin versetzt. 1945 wurde das Denkmal demontiert und bis auf einige wenige Sockelfiguren und Attribute zerstört. Die Reste wurden als Schrott abgegeben oder deponiert. Die Figur der Klio, deutlich auf ihre betonte Stellung vor der Granitwand des Sockels hin konzipiert, wurde 1987 als Teil der „historischen Möblierung“ des Nikolaiviertels von Günther Stahn ausgewählt und im Bereich des schon im späten 19. Jahrhundert zu einer Grünanlage umgenutzten Nikolaikirchhofs sinnfrei aufgestellt (Jörg Kuhn).
Verwendete Materialien
gesamtBronze
Technik
gesamtgegossen
ZustandZeitpunkt
gesamtgut2009
verschmutzt2009
rissig, vereinzelt2009
Vollständigkeit
unvollständigSpolie

  Nachweise

  • Simson, Jutta von: Der Bildhauer Albert Wolff : 1814 - 1892, Berlin, 1982, S. 86-95.
  • Jager, Markus: Der Berliner Lustgarten : Gartenkunst und Stadtgestalt in Preußens Mitte, München, 2005, S. 188-208.
  • Endlich, Stefanie: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin, 1990, S. 293.
  • Kuhn, Jörg: Die Denkmäler und Brunnen in der direkten Umgebung des Berliner Schlosses, S. 84-87. in Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins, 112. Jahrgang, Oktober 2016, Heft 4, S. 74-103
  • Bloch, Peter: Die Berliner Bildhauerschule im neunzehnten Jahrhundert : das klassische Berlin, Berlin, 1994. Tafel 249

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