Die Gruppe zeigt die Darstellung eines Wildschweins im verbissenen Kampf mit drei Jagdhunden. Der Künstler hat in seinem Werk den dramatischen Moment festgehalten, in dem die zwei Hunde sich in das Fleisch des Wildschweins verbeißen und versuchen, dieses zur Strecke zu bringen, während der dritte Hund auf dem Boden liegt und von dem wild kämpfenden Schwein niedergetreten wird (Jörg Kuhn).
Kategorie
Epoche
Bezirk/Ortsteil
unbekannt
Schaffende/
Wolff, Wilhelm (Bildhauer:in)
1861
Fa. Johannes Brix (Gießerei)
Franke, Helmut (Restaurator:in)
2005 in Potsdam an der Gruppe von Wolff tätig
Datierungshinweise
2005 restauriert
Objektgeschichte
Die den Innenhof schmückende Jagdgruppe wurde von Wilhelm Wolff 1862 unter dem Titel „Sauhetze“ zusammen mit der Plastik „Fuchs im Eisen“ im Berliner Kunstverein ausgestellt. Die „Sauhetze“ sowie ein „schreitender Brunfthirsch“ von Adolf Rosenthal und eine „Bacchantin“ von Voß wurden von Wilhelm I. erworben (vgl. Berhard Maaz: Wilhelm Wolff (1816-1887), der erste Berliner Tierbildhauer, in: Forschungen und Berichte der staatlichen Museen zu Berlin, Bd. 29/30, 1990, S. 303-322, hier S.315) und möglicherweise wurde die „Sauhetze“ auch zu dieser Zeit bereits im Schlosshof aufgestellt. Wolff gilt als bedeutendster Berliner Tierplastiker des 19. Jahrhunderts und für dieses Genre als Vermittler zwischen der Berliner und Frankreich, wo dramatische Tierkampfgruppen, wie sie die „Sauhetze“ darstellt, bereits in den 1830er Jahren beliebt wurden. Nach seiner Lehre in der königlichen Eisengießerei 1830 und dem von Peter Beuth unterstützen Besuch des Kgl. Gewerbeinstituts arbeitete Wolff 1835-1837 in der Pariser Gießerei Soyer und belegte ab 1836 Kurse an der École des Beaux-Arts. Wolff erfuhr die Einflüsse der Animaliers, in erster Linie von Antoine-Louis Barye (1796-1875), dessen dramatische Tierkampfszenen wie z. B. „Ein Tiger, der ein Krokodil zerreißt“ (1831) und „Löwe im Kampf mit der Schlange“ (1832) ausgestellt wurden. Vor der Gründung seiner eigenen Gießerei in Berlin arbeitete Wolff bei Stiglmaier in München, ab 1846 manifestierte Wilhelm Wolff seine führende Rolle als Tierbildhauer in Berlin. Die Gruppe „Sauhetze“ von W. Wolff, eine blutrünstig wirkende Tierkampfgruppe, steht hier in unmittelbarem Bezug zur Funktion des Jagdschlosses Grunewald. Peter Bloch bezeichnet die Gruppe als eine der „künstlerisch beachtlichen Tierdarstellungen“ die bereits seit Beginn des 19. Jahrhunderts die Schlösser schmückten, denn: „Schließlich machte man durch Tierbilder den adligen Jägern Jagderlebnisse und den Feinschmeckern begehrenswerte Lebensmittel vorstellbar.“ (Bloch/Grzimek, 1994, Sp. 373-374). Die Gruppe ist als unverzichtbar für die Ausstattung des Jagdschlosses anzusehen. Zusätzlich ist es als virtuoses Werk des für die Entwicklung der Tierplastik in Berlin bedeutenden Künstlers Wilhelm Wolff anzusehen und als Beispiel für die aus der französischen Kunst abgeleiteten detailreichen und ausdrucksstarken Tierkampfgruppen (Susanne Kähler).
Maße
Verwendete Materialien
Inschriften
Bezeichnung (gegossen)
am Objekt
»W. Wolff, 1861«
Plakette (appliziert)
am Objekt
»Johannes Brix - Berlin«
Zustand
Vollständigkeit
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