Venezianischer Brunnen

Venezianischer Brunnen

Paradiesbrunnen
Foto: Susanne Kähler, 2009, CC-BY-4.0

Mehrteilger Schalenbrunnen mit reichem skulpturalem Schmuck. Quadratischer Unterbau mit Verkleidung, rechteckiger Grundplatte und einer polygonale Standplatte für die skulptierte Brunnenarchitektur. Vier stilisierte Löwen tragen über Säulchen zusammen mit einer Mittelsäule über Kapitellen ein rundes Brunnenbecken. Unter den Löwenleibern windet sich wildes Getier, darunter Schlange, Krokodil, Schildkröte und Leguan. Die Beckenwandung zeigt einen vegetabil-ornamentalen Fries mit eingeschriebenen Medaillons, umgeben von stilisierten vegetabilen Ranken mit Früchten, Kiefernäpfeln u.a. und antithetisch angeodneten Tierpaaren. Die stilisiert wiedergegebenen Tier- und Fabelfiguren lassen sich als Darstellungen von Widder, Löwe, Büffel, Hase, Wolf, Krokodil, Vogel, Hirsch, Chimäre, Schlange und Schildkröte deuten. In den Medaillons sind Marine-Themen dargestellt, zumeist Menschen in Booten beim Fischen. Auch die nächstfolgende Brunnenschale wird wieder von stilisierten Raubkatzen, nun Löwinnen getragen. Löwinnenfiguren sind auch als Wasserspeier zu finden. Kleine Säulchen tragen darüber das dritte Becken, das an den Wandungen vier menschliche Köpfe als Wasserspeier zeigt. Den krönenden Abschluss des offensichtlich als Paradiesbrunnen gemeinten Kunstwerks bildet ein Pinienzapfen, Symbol des Lebensbaumes, unter dessen Wurzeln die vier Ströme des Paradieses entspringen (Jörg Kuhn).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
UnbekanntBildhauer_In1700-1750
1988 wurden im unteren Bereich Teile der Architektur neu geschaffen
Datierungshinweise
Entstehung im frühen 18. Jahrhundert nicht durch Quellen abgesichert; 1911 in Kladow aufgestellt, 1972 versetzt, 1988 ergänzt und am 2.09.1988 wieder eingeweiht, 2015 abgebaut und eingelagert, 2017 nach Kladow transloziert
Objektgeschichte
Der in Italien, vermutlich in Venedig im frühen 18. Jahrhundert entstandene Brunnen kam über den Kunsthandel nach Berlin und wurde 1911 im Garten der Villa Brüningslinden in Kladow bei Berlin aufgestellt. Die Villa wurde 1972 abgerissen und der Brunnen kam über Firmen- und Privatbesitz in die Sammlung der Berliner Bank AG. Diese schenkte den Brunnen an den Bezirk Wilmersdorf. 1988 saniert und ergänzt wurde der Brunnen im Innenhof des Rathauses aufgestellt. 2015 erfolgte die Demontage und Einlagerung im Bezirksamtskeller, 2017 die Translozierung zur Dorfaue in Kladow, Kladower Damm 387, Haus Kladower Forum (vgl: diverse Zeitungsartikel, etwa von André Görke: "Quell der Freude. Warum ein historischer Brunnen viele Anwohner in Kladow glücklich macht", in: Der Tagesspiegel vom 21.06.2016) (Jörg Kuhn).
Maße
BrunnenHöhe2.7 m
Verwendete Materialien
BrunnenMarmor
Granit
Metall, Brunnentechnik
Technik
gemeißelt
geglättet
zusammengefügt
ZustandZeitpunkt
abgebaut, 2015; 2017 transloziert2009
Vollständigkeit
vollständig1988 ergänzt, 2017 transloziert

  Nachweise

  • Hoffmann, Andreas: Verschwundene Orte : prominente Abrisse in Berlin, Berlin, 1997, S. 17-19. (unter "Brüningslinden", Kladow)

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