Die bronzene, etwas überlebensgroße Gruppenplastik „Vater mit Kind“ von Ingeborg Hunzinger steht mit Plinthe auf einem flachen Betonsockel in Blickrichtung zum Müggelsee. Für die Neuaufstellung der Plastik ist ein kleiner rechteckiger gepflasterter Platz innerhalb der Rasenfläche geschaffen worden. Die Plastik zeigt eine schlanke, aufrechtstehende Männergestalt im leichten Kontrapost, das Spielbein abgespreizt, die auf den Schultern ein männliches Kind trägt. Der Vater hält mit beiden Händen die Füße des Kindes, sein Blick ist aufwärts gerichtet zu seinem Sohn, der ihn anblickt. Die emotionale Geste nimmt geschickt etwas vom Pathos, der der Plastik innewohnt (Jürgen Tomisch/Barbara Anna Lutz).
Fakten
Kategorie
Epoche
Werkdaten
Schaffende/
Hunzinger, Ingeborg (Bildhauer:in)
1957
Seiler, Bildgießerei, Schöneiche (Gießerei)
Datierungshinweise
Entstehung, Aufstellung 1960
Objektgeschichte
1957 beteiligte sich Ingeborg Hunzinger mit der Kleinplastik (Gips) „Vater mit Kind“ an einem Wettbewerb des Kulturbundes, Kreis Köpenick, für die sie den ersten Preis erhielt. 1960 erfolgte die Aufstellung als bronzene Großplastik im neugestalteten Friedrichhagener Müggelpark, neben dem Eingang zum Spree-tunnel. Die Plastik wurde auf den leeren hohen Sockel gestellt, auf dem die „Schwimmerin“ von Käte Kollwitz bis zur ihrer Beseitigung 1944 durch das Nazi-Regime stand. Im Rahmen der Restaurierung der Hunzinger-Plastik wurde sie 1998 in die Nähe des Ufers versetzt und mit einem neuen flachen Betonsockel ausgestattet. Die heutige Struktur des Müggelparks am Müggelsee geht zurück auf eine Umgestaltung in den 1920er Jahren, wobei aus dem ursprünglich privaten Garten eine öffentliche Grünanlage wurde. Der Bau des Spreetunnels 1927 und die Schaffung einer Dampferanlegestelle für den Ausflugsverkehr waren zudem Anlässe für die Neugestaltung. Ab den 1950er Jahren wurde die verwahrloste Anlage bei Beibehaltung des historischen Wegenetzes instandgesetzt. Zur künstlerischen Ausstattung der parkähnlichen Uferzone wurden zwei Plastiken aufgestellt: 1960 „Vater mit Kind“ von Ingeborg Hunzinger und 1965 „Geschwister“ von Theo Balden. Die Plastik „Vater mit Kind“ wurde 1998 durch die Bildgießerei Seiler (Schöneiche) restauriert. Mit der frühen Arbeit „Vater mit Kind“ von 1957, profilierte sich Ingeborg Hunzinger für weitere staatliche Aufträge profilierte. Die lebensnahe Arbeit für den Müggelpark gehört zu den dekorativen Plastiken in der DDR, platziert in Wohngebieten und auf öffentlichen Plätzen, mit vorgeblich unpolitischer Aussage. Sie erfüllen Leitbildfunktionen im Sinne eines neuen sozialistischen Menschenbildes, „sollen Harmonie, Lebensfreude und Sinnlichkeit ausdrücken und damit das positive Lebensgefühl in einer befreiten sozialistischen Gesellschaft verbildlichen.“ (Erhalten, Zerstören, Verändern, Denkmäler der DDR in Ost-Berlin. Aktives Museum Faschismus und Widerstand e.V., Neue Gesellschaft für Bildende Kunst. Berlin 1990, S.95) (Jürgen Tomisch/Barbara Anna Lutz).
Maße
Höhe
(Plastik)
Breite
(Plastik)
Tiefe
(Plinthe)
Höhe
(Plinthe)
Breite
(Plinthe)
Tiefe
(Sockel)
Höhe
(Sockel)
Breite
(Sockel)
Tiefe
2.09 m
6 m
0.51 m
0.04 m
0.65 m
0.66 m
0.09 m
0.7 m
0.7 m
Verwendete Materialien
Bronze (Figurengruppe) (Materialarchiv)
Beton (Sockel) (Materialarchiv)
Inschriften
Bezeichnung (gegossen)
an der Plinthe vorne rechts
»I. Hunzinger«
Zustand
Vollständigkeit
Zitierhinweis/Referenzen
- Goder, Ernst: Plastiken, Denkmäler, Brunnen in Berlin: Gesamtverzeichnis, Katalog, Berlin, 1993, S. 23.
- Weidner, Klaus: Plastiken, Denkmäler und Brunnen im Bezirk Köpenick, Berlin, 1993, S. 27.
- Büttner, Horst: Hauptstadt Berlin; 2. Im Bereich Dokumentation u. Publikation bearb. von Horst Büttner ..., 1987, S. 342.
- Hunzinger, Ingeborg: Ingeborg Hunzinger, die Bildhauerin, Wuppertal, 2005, S. 63, 102.
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