Trommler

Trommler

Denkmal für die Befreiungskriege

Foto: Susanne Kähler, 2005, CC-BY-4.0

Standbild auf Waschbetonsockel. Der Trommler selbst steht in weiter Schrittstellung auf einer schmalen, rechteckigen Plinthe. Der Blick des jungen Mannes ist geradeaus gerichtet, der Mund leicht geöffnet. Die Trommel hängt, von einem breiten Ledergurt über der rechten, nach vorne geschobenen Schulter des Soldaten gehalten, vor dessen linken Körperseite in Höhe der Oberschenkel. In den Händen (mit der 1987 falsch rekonstruierten Stellung der Finger) hält der Voranschreitende je einen Trommelstab. Der Trommler ist in der Soldatentracht aus der Zeit der sogenannten Befreiungskriege von 1813-1815 mit hohen Stiefeln und schmalem Uniformrock dargestellt. Er trägt keinen Hut, die kurzen Haare sind nach hinten gekämmt. Die Darstellung erfolgt in realistischer, jedoch jugendstilig und reformorientiert formal geglätteter Behandlung der Oberflächen (Jörg Kuhn).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Schmarje, Walter (Künstler:in)
1913-1923, des Originals

Spilker, Heinz (Künstler:in)
der Teilrekonstruktion von 1987

Bildgießerei Kraas (Berlin, West) (Gießerei)
der wiederhergestellten und teilrekonstruierten Figur

Datierungs­hinweise

1913 Modell; 1923 Zweitausführung für Berlin; 1945 beschädigt, 1987 Wiederherstellung und Teilrekonstruktion, 1988 Wiederaufstellung

Objekt­geschichte

In einer Grünanlage des nach Plänen von Eduard Jobst Siedler 1926-29 erbauten Rathauses Zehlendorf, seitlich des 1953-1954 nach Plänen von Friedrich Dücker errichteten Anbaus auf einer Rasenfläche steht die Standfigur eines Trommlers. Schmarje arbeitete die überlebensgroße Figur eines Trommlers 1913 als Denkmal der Stadt Zeitz zur 100-Jahr-Feier für die Gefallenen der Befreiungskriege von 1813-1815. Diese Arbeit, die als künstlerisches Hauptwerk des renommierten Berliner Plastikers gilt, ist heute nicht mehr in Zeitz erhalten. 1945 wurde sie eingeschmolzen. Die Figur „Trommler“ erfreute sich offensichtlich einer größeren Beliebtheit, denn es wurden Reduktionen in verschiedenen Materialien hergestellt, etwa in Porzellan (Heimatmuseum Zehlendorf) und Bronze (Kunsthandel Köln, Carola van Hamm, 1983; Kat. 97/1983, Nr. 1378). Eine 1923 nach einem offenbar im Künstlernachlass erhaltenen Gips gegossene Zweitausführung ging als Geschenk an den Bezirk Zehlendorf von Berlin. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Bronzedenkmälern wurde die Plastik 1942/43 nicht zur Gewinnung von Rohstoffen für die Kriegsindustrie eingezogen. Die gegen Ende des Zweiten Weltkrieges stark beschädigte Figur wurde erst nach der Befreiung 1945 abgeräumt. 1987 übernahm der Bildhauer und Restaurator Heinz Spilker ihre Restaurierung und teilweise Rekonstruktion. Dabei rekonstruierte er die Fingerstellung abweichend vom ursprünglichen Zustand. Im folgenden Jahr, 1988, konnte die Figur „Trommler“ wieder in Zehlendorf aufgestellt werden (Jörg Kuhn, Susamme Kähler).

Verwendete Materialien

Bronze (Figur) (Materialarchiv)
Waschbeton (Sockel) (Materialarchiv)

Inschriften

Bezeichnung (gegossen)
an der Plinthe linke Seite
»BILDGIESSERREI KRAAS / REST 1987«

Tafel (gegossen, appliziert)
am Sockel hinten
»(Der Trommler) 1913 von Walter Schmarje / * 1872 Flensburg + 1921 Zehlendorf / Die am Kriegsende beschädigte Skulptur / wurde 1987 restauriert und wieder – aufgestellt mit Unterstützung der / Bank für Handel und Industrie AG«

Zustand

verschmutzt (2005)
korrodiert (2005), teilweise

Vollständigkeit

vollständig, nach Rekonstruktion 1987


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