Tröpfelbrunnen

Tröpfelbrunnen

Clown, Harlekin
Foto: Nicola Vösgen, 2019, CC-BY-4.0

Im Seniorenzentrums „Prof. Dr. Kurt Winter“ in der Josef-Orlopp-Straße 13 steht die überlebensgroße männliche Figur des „Clown“ in einem kleinen Rondell im nördlichen Bereich des Gartens auf einem aus 5 Lagen Pflastersteinen gemauerten Sockel. Die riesige, fast schulterbreite gefältelte Halskrause, das schräg auf dem Kopf sitzende Hütchen in Form eines Würfels und die übergroßen Schuhe kennzeichnen sie als Clown. Er ist bekleidet mit einer Latzhose, wobei der Bauch und die Genitalien unbedeckt sind. Die Hände sind lässig in die Hosentaschen gesteckt. Stark stilisierte Einzelelemente, wie die Schnürsenkel am rechten Schuh, eine Armbanduhr am linken Handgelenk und ein Anker-Tattoo auf dem rechten Oberarm verstärken den humoristischen Eindruck. Aus einem heute stark verwitterten Rohr in seinem Mund sprudelte ursprünglich Wasser, das über dem dicken Bauch der Figur abtropfte. Die vorhandenen Ablaufgitter im Boden lassen vermuten, dass es sich hier noch um den ursprünglichen Aufstellungsort des Tröpfelbrunnens handelt. Der Figur ist aus verschiedenfarbigen Granitsteinen zusammengesetzt: der Körper ist aus grauem Granit gestaltet, die Halskrause besteht aus einem helleren Gestein, der Kopf aus zartrosafarben gesprenkeltem und das Hütchen aus einem dunkelgrauen Granit. Am hinteren rechten Bereich der Standfläche befindet sich eine Bildhauerbezeichnung (Nicola Vösgen).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Hunger, KonradKünstler_In1984-1987
Vorname auch als Conrad geschrieben zu finden
Datierungshinweise
1988 aufgestellt
Objektgeschichte
Das Feierabendheim in der Josef-Orlopp-Straße 13 mit 280 Wohn- und Pflegeplätzen für ältere Bürger ist im Juni 1988 eröffnet worden. Bereits im September 1984 war der Bildhauer Konrad Hunger aus dem sächsischen Obergruna von dem Büro für architekturgebundene Kunst in Karl Marx Stadt (Chemnitz) für die Ausführung eines „Tröpfelbrunnen mit realistischer Darstellung“ im Garten des Feierabendheims vorgeschlagen worden (Landesarchiv Berlin, C Rep. 735, Nr. 144, unpag.). Der Vertrag wurde am 5. November 1984 geschlossen, der geplante Termin für die Endabnahme im Freiraum war Frühjahr 1988. Einen ersten Ausführungsentwurf, in dem die Größe der Plastik nur 160cm betrug, stellte der Bildhauer am 20. Mai 1985 vor. Die Zwischenabnahme des Gipsmodells erfolgte am 29. November 1985. Anlässlich der Abnahme der Plastik im Sommer 1987 im Steinbruch wurde folgende Bemerkung notiert:: „Würfel und Penis sind Zutaten! Letzteres trotz Hose! Diese Geste ist fragwürdig – letztes Wort hat Nutzer!“ (Berlinische Galerie, Architektursammlung, Bestand Magistrat Ost, Ordner Lichtenberg, unpag.). Offenbar hat sich der Nutzer zustimmend geäußert, da in dem Abnahmeprotokoll vom 4. September 1987 die Brunnenplastik ausführlich und sehr positiv gewürdigt wird: „Die vom Künstler im Material Granit geschaffene Brunnenplastik (Unikat) ist eine gute plastische und künstlerische Leistung. Der Einsatz von farblich unterschiedlichen Granitarten bei der Steinverarbeitung steigert den Gesamteindruck der Plastik. Die lebensgroße Brunnenfigur „Clown“ witzig und ausdrucksstark, entspricht von der inhaltlichen Aussage dem vorgegebenen Thema „Lebensfreude“ und wird sich dominierend in dem geplanten Umfeld am FAH einordnen.“ (Landesarchiv Berlin, C Rep. 735, Nr. 144, unpag.). Die Aufstellung verzögerte sich aufgrund von baulich bedingten Terminänderungen vermutlich auf Ende 1988. Schon 1993 war der Brunnen nicht mehr in Betrieb. Das ehemalige Feierabendheim Josef Orlopp firmiert heute unter der Bezeichnung Seniorenzentrum „Prof. Dr. Kurt Winter“ (Nicola Vösgen).
Maße
FigurHöhe2.05 m
SockelHöhe0.26 m
SockelBreite1 m
SockelTiefe1.2 m
Verwendete Materialien
FigurGranit
SockelNaturstein, Granitpflastersteine
Technik
gesamtbearbeitet
Figurpoliert
gesamtzusammengefügt
Sockelgemauert
Inschriften
Bezeichnung (gemeißelt)
auf der Standfläche hinten rechts
HK / 87
ZustandZeitpunkt
still gelegt, vor 19932019
Sockelbemoost2019
Sockelbiogener Bewuchs, leicht2019
Vollständigkeit
unvollständigkeine Brunnenfunktion mehr feststellbar

  Nachweise

  • Brösicke-Istok, Sylvia: Plastiken, Denkmäler und Brunnen im Bezirk Lichtenberg, Berlin, 1993, S. 25.
  • Goder, Ernst: Plastiken, Denkmäler, Brunnen in Berlin: Gesamtverzeichnis, Katalog, Berlin, 1993, S. 36.
  • Ugowski, Eberhard: Brunnen in Berlin, Gesamtverzeichnis, Berlin, 1993, S. 33.

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