Stehender Faun

Stehender Faun

Foto: Susanne Kähler, 2005, CC-BY-4.0

Auf einem gepflasterten Bereich innerhalb der rechteckigen Rasenfläche an der Wohnstraße Leuchtenburgstraße steht die ausdrucksstarke, prägnante Figur eines alten bärtigen Fauns, ein Werk des Bildhauers Arminius Hasemann. Sie wurde auf einem rechteckiger Sockel platziert, eine annähernd quadratische Plinthe bildet die Standfläche. Der bocksbeinige Faun steht in manierierter Haltung mit vorgeschobener Hüfte, einem angewinkelten Bein, rundem Rücken und nach vorne gestrecktem, leicht nach links gewendeten Kopf. Der rechte Arm ist hinten auf den Rücken gelegt, der linke Arm liegt seitlich am Körper am. Besonders charakteristisch ist der Gesichtsausdruck mit den halbgeschlossenen Augen und dem zum Pfeifen gespitzten Mund. Besonderes Augenmerk legte der Künstler offensichtlich auf die zwar naturalistische aber gleichzeitig im Sinne des Art Deco dekorative Wiedergabe des Körpers. Hasemann gestaltete eine muskulöse Rückenpartie und die starken Oberschenkel und Arme, demgegenüber stehen die schlaffen Hautfalten und Muskulaturen am Oberkörper des alten Mannes. Ein Fell ist als einzige Bekleidung mit reichem Faltenwurf um die Hüfte des Fauns gelegt (Susanne Kähler).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Hasemann, ArminiusBildhauer_In
Datierungshinweise
1920er Jahre; Aufstellung hier um 1985
Objektgeschichte
Über den Schöpfer der Figur, Arminius Hasemann, war bis zum Erscheinen der Publikationen des Journalisten Detlef Lorenz 1998 und 2000 wenig bekannt (Tagesspiegel vom 4. Dezember 1998 und Jahrbuch Zehlendorf 2000, S. 73-81). Bis nach 1980 befand sich an der dem heutigen Standort der beiden hier aufgestellten Figuren gegenüberliegenden Straßenseite das Wohn- und Atelierhaus des Bildhauers und Graphikers, ein etwa um 1900 von dem Vater des Künstlers – einem Messinstrumentebauer - errichtetes Einfamilienhaus mit schlichten Architekturformen (Leuchtenburgstraße 18).Die Figuren „Faun“ und „Hockende Negerin“ (historischer Titel) wurden auf Betreiben der Nachbarn Friedrich und Waltraut Jäger und Dr. Jutta Foti vor dem Abriss gerettet und mit Unterstützung des Leiters des Tiefbauamts Herrn Roscher um 1985 an dieser Stelle platziert. Die „Affengruppe“ – ebenfalls eine Muschelkalkskulptur von Hasemann – wurde dem Zoologischen Garten Berlin schon 1979 geschenkt. Im Jahre 2000 wurde die Beschilderung der beiden Skulpturen in Zehlendorf und eine Reinigung mit Hilfe von Spendengeldern auf Betreiben des Heimatvereins Zehlendorf vorgenommen. Nach Auskunft von Herrn Roscher befinden sich noch zahlreiche, auch großformatige Gipsmodelle Hasemanns (teilweise aufgrund rostender Eisenarmierungen in schlechtem Zustand) auf dem Werkhof des Bezirks (Jörg Kuhn, Susanne Kähler).
Verwendete Materialien
Muschelkalk
Technik
behauen
gemeißelt
Inschriften
Plakette (appliziert)
am Sockel vorne
ARMINIUS HASEMANN / (1888-1979) / „FAUN“ / DAS WOHN- UND ATELIERHAUS DES / KÜNSTERS STAND LEUCHTENBURGSTRASSE 18
ZustandZeitpunkt
verschmutzt2005
veralgt2005
verwittert2005
rissig2005
Vollständigkeit
vollständig2000 gereinigt, Plakette

  Nachweise

  • Endlich, Stefanie: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin, 1990, S. 222. noch ohne Kenntnis des Künstlers

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