Die beiden Knabenskulpturen bekrönten einst die Torpfeiler der abschließenden südwestlichen Mauer zwischen den Häusern 5 und 6. Dem Knaben auf dem rechten Torpfeiler ist ein springender Hund, dem des linken Pfeilers ein sitzender Hund beigegeben. Beide Knaben lehnen sich rückseitig an Baumstümpfe (Jürgen Tomisch).
Standort
Kategorie
Epoche
Bezirk/Ortsteil
unbekannt
Schaffende/
Taschner, Ignatius (Bildhauer:in)
1909-1911
Datierungshinweise
Aufstellung um 1916
Objektgeschichte
Die bauzeitlich offene Gebäudegruppe aus drei Verwaltungs- und Beamtenwohnhäusern (heute Nr. 5, 6, und 7) war ursprünglich mit Mauern verbunden. Auf beiden Seiten des mittleren Hauses Nr. 6 gab es die-se verbindenden Mauern mit Toren, deren Pfeiler auf ihrer Sandsteinabdeckung als Schmuck eine Knabenfigur aus Muschelkalk erhielten. Als zusätzliche Motive waren ihnen u.a. Füllhörner oder Hunde beigeben. Eine Weintraube, eine Taube, ein Ball und rückseitige Baumstümpfe ergänzten die Gestaltung. Alle vier Skulpturen waren Repliken von Originalen, die nach Modellen von Ignatius Taschner für die Einfriedung des Schulgebäudes (1909/1911) an der Pank- und Wiesenstraße angefertigt wurden. Das von Ludwig Hoffmann entworfene Schulgebäude ist ebenso wie die Originalskulpturen zerstört. Die südwestliche Mauer mit Toranlage zwischen den Häusern 05 und 06 wurde um 1954 für einen zweigeschossigen Erweiterungsbau in historisierender Form abgerissen, der die Lücke zum Haus 5 schloss. Die geborgenen Knabenfiguren mit Hunden der Torpfeiler bekamen einen neuen Standort auf Pfeilern der Terrassentreppen vor dem Haus 12. Bereits 1993 fehlte der Figur mit dem springenden Hund der rechte Arm mit Ball. Heute sind sie dort nicht mehr vorhanden. Es ist geplant die erhaltenen Skulpturen restauriert auf den Grünflächen vor dem Erweiterungsbau oder dem Haus 5 neu aufzustellen. Die Toranlage mit den vom Bildhauer Ignatius Taschner geschaffenen Figuren war Teil der 1909-1916 nach einem Entwurf von Stadtbaurat Ludwig Hoffmann ausgeführten IV. Städtischen Irrenanstalt (Genesungsheim) in Berlin-Buch, Wiltbergstraße 50/92. Zur Gesamtanlage gehörten bildhauerisch gestaltete Brunnen, mehrere Skulpturen sowie vielfältiger Reliefschmuck an den Gebäuden. Der weiträumige Baukomplex war zunächst als Nervenklinik geplant, diente ab 1919 als Kindergenesungsheim und seit 1941 als Allgemein-Krankenhaus. Die trotz der Nutzungsänderungen weitgehend in ihrer bauzeitlichen Form erhaltene Klinikanlage war in Struktur und Gestaltung auf die ursprünglich geplante Funktion bezogen. Hoffmann schuf einen kompakten und nach außen abgeschlossenen Komplex mit mehr als 30 Bauten, für die er eine ungewöhnliche architektonische Vielfalt fand. 1963 kam es zur Gründung des Klinikums Berlin-Buch mit fünf medizinischen Bereichen. Hier wurde der Medizinische Bereich I eingerichtet. Ab 2012 vollzieht sich die Umwandlung des Areals in eine Wohnanlage mit Bildungs-, Sozial- und Gewerbebauten zum so genannten „Ludwig Hoffmann Quartier“ bei Erhaltung der denkmalgeschützten Gebäuden und der Wiederherstellung der gärtnerischen Anlangen mit ihrem Skulpturenschmuck (vgl. Klinikum Berlin Buch Medizinischer Bereich I, Wiltbergstraße 50, Gartendenkmalpflegerisches Gutachten des MB I. Büro Dr. Jacobs und Hübinger, August 1993, Abb. 42-44, 46, 137-141; Ludwig Hoffmann´s Genesungsheim in Berlin-Buch. Klinikum Buch-Medizinischer Bereich I, Gutachten angefertigt v. D. Leukert 1993/1994; Dieter Leukert Dieter Leukert, Brunnen, Skulpturen und bildhauerischer Schmuck der Gebäude im Ludwig Hoffmann Quartier, 2015/2016 (Manuskript), S. 20, 24-26; Hoffmann, Ludwig, Das Genesungsheim in Buch = Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922), S. 332-333) (Jürgen Tomisch).
Maße
Verwendete Materialien
Muschelkalk (gesamt) (Materialarchiv)
Technik
behauen (gesamt)
Zustand
Vollständigkeit
beschädigt, fehlende Figurenteile, Figuren befinden sich momentan im Depot des Ludwig Hoffmann Quartiers
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