Sowjetisches Ehrenmal Alt-Hohenschönhausen

Sowjetisches Ehrenmal Alt-Hohenschönhausen

Foto: Nicola Vösgen, 2019, CC-BY-4.0

In der Küstriner Straße befindet sich auf einer Grünfläche zwischen Reichenberger Straße und Strausberger Straße das Sowjetische Ehrenmal Alt-Hohenschönhausen. Eine lange, weißgetünchte Wand trägt ein vielfiguriges Relief aus schwarz gefasstem Kunststein. In der Mitte stehen zwei Rotarmisten mit langen Soldatenmänteln, die Hände im Siegesgestus erhoben. einer hält sein Gewehr waagerecht vor den Körper. Neben ihm eine nach außen schreitende Frau im Profil. Hinter dieser Personengruppe erscheint ein alle Relieffiguren verbindendes Band, auf dem Kriegsszenen mit Soldaten, Panzern und geschützen im Relief dargestellt sind. Den äusseren Abschluss bilden jeweils zwei weitere Soldaten, die zum Zentrum hin stehend mit einem Gewehr in der Hand, die nach außen gerichteten kniend dargestellt, ebenfalls mit Gewehren bewaffnet. Die Sterne auf den Helmen der beiden äusseren Soldaten sind rot hinterlegt. Das gesamte Relief ist aus etwa 10 Teilen zusammen gesetzt. An beiden Seiten der Wand sind auf pultartigen Vorsprüngen Tafeln angebracht, die auf rotem Grund die vertieften Inschriften EWIGER RUHM DEN HELDEN DER SOWJETARMEE rechts in deutscher, links in kyrillischer Schrift tragen. Die Inschriften und die Nagelköpfe simmulierenden Sterne in den vier Ecken jeder der beiden Tafeln sind gelb ausgelegt. Die Fläche vor dem Mauermonument ist mit Betonplatten belegt. In der Mitte dieses Platzes ist ein plastischer Sowjetstern aus Metall im Boden verankert und leuchtend rot gefasst. Ursprünglich loderte aus seiner Mitte eine Flamme empor (Nicola Vösgen).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
UnbekanntBildhauer_In1947
Datierungshinweise
1974-1975 erneuert und teilweise neu gestaltet; 2016 saniert
Objektgeschichte
Die Rote Armee hatte unter Leitung von General Schukow Hohenschönhausen am 22. April 1945 eingenommen. Das 1947/1948 errichtete Ehrenmal ist den sowjetischen Soldaten und Offizieren gewidmet, die bei der Einnahme von Hohenschönhausen bzw. Berlin gefallen oder kurz danach an ihren Verletzungen im nahegelegenen Lazarett gestorben sind. Sie wurden zunächst an dieser Stelle, bis dahin ein Privatgrundstück, beigesetzt und sind in den Jahren 1947/1948 nach Schönholz umgebettet worden. Das Ehrenmal, das anfänglich in der Mitte eines Friedhofs lag, bestand aus drei Stufen über denen sich ein dreistufiger Unterbau erhob. Darauf stand ein hochrechteckiger Sockel, der an der Vorderseite mit einer von Girlanden gerahmten Inschriftentafel und an den Seiten mit hängenden Girlanden versehen war. Darüber erhob sich ein pyramidenförmiger Aufsatz, an dessen Vorderseite sich ein in einem Kreis eingeschriebener fünfeckiger Stern befand. Auf der verbreiterten Standplatte stand die vermutlich weit überlebensgroße Statue eines aufrecht stehenden, mit einem langen Mantel bekleideten Rotarmisten, der ein Gewehr in der rechten Hand trug. Das Ehrenmal mit der Statue befand sich ca. in der in der Mitte der heutigen Grünanlage. Einige Fotos im Bundesarchiv zeigen eine „Kranzniederlegung am russischen Ehrenmal“ in der Küstriner Straße (Bundesarchiv, Fotos Neg. 3750, 3751, 3778). Auf den am 09. Mai 1947 entstandenen Fotos sind lange Gräberreihen mit Grabsteinen sowie das fast fertig gestellte Ehrenmal zu erkennen, nur die Staute des Rotarmisten fehlt noch. Das Ehrenmal wird demzufolge Anfang 1947 entstanden sein. Anlässlich des 30. Jahrestages der Befreiung wurde das Ehrenmal neu gestaltet. Spätestens im Dezember 1974 war mit den Arbeiten begonnen ("Ehrenmal wird neu gestaltet" (o.V.), in: Neues Deutschland, 29. Jg., 02.12.1974, S. 2) Mitte Dezember 1974 wurde in der Berliner Zeitung berichtet, dass „bisher 60 Komsomolzen und 60 FDJ-Mitglieder 1000 Wochenendstunden“ an der Umgestaltung des Ehrenmals gearbeitet hätten ("Jugend 74" (o.V.), in: Berliner Zeitung, 30. Jg., 11.12.1974, S. 4). Das neu gestaltete Ehrenmal wurde am 25.04.1975, dem Jahrestag der Befreiung Hohenschönhausens, eingeweiht (Franz, Reiner: "Ihr Vermächtnis ist in unseren Taten lebendig. Feierliche Einweihung des sowjetischen Ehrenmals in Weißensee", in: Neues Deutschland, 30. Jg., 26.04.1975, S. 8). Die Wand des Ehrenmal war ursprünglich in einem hellen Steinton gefasst, das figürliche Relief war bronzefarben, die seitlichen Inschriftenfelder hatten eine hellgraue Farbe und die Schrift sowie die vier Sterne auf den beiden seitlichen Tafeln waren in einem gelblichen Ton ausgelegt. Ursprünglich befand sich am rechten Rand des Zugangs eine weitere Stein- oder Kunststein-Tafel mit der Inschrift „Anläßlich des 30. Jahrestages der / Befreiung von Faschismus wurde / dieses Ehrenmal von der / Weißenseer Jugend und / sowjetischen Komsomolzen als / Kreisjugendobjekt umgestaltet.“. Diese Tafel war im März 1994 bereits völlig zerbrochen und ist vermutlich kurze Zeit später entfernt worden (Information im Heimatmuseum Lichtenberg). 1993 waren umfangreiche Schäden am Relief und dem Putzuntergrund beschrieben worden, die auf Witterungseinflüsse zurückzuführen waren. Weiterhin Putz-Absprengungen aufgrund der rostenden Eisenarmierung. Diese Schäden scheinen behoben. Die Reliefwand wurde letztmalig 2016 saniert. Laut den Investitionsplanungen des Bezirksamtes Lichtenberg ist bis 2021 eine Neugestaltung des Ehrenmals geplant (Nicola Vösgen).
Maße
MauerHöhe2.52 m
MauerLänge13.9 m
ReliefHöhe1.62 m
ReliefLänge7.05 m
Tafeln jeweilsBreite1.6 mm
TafelnTiefe1.27 m
SternBreite1.48 m
SternTiefe1.48 m
Verwendete Materialien
Kunststein
Metall
Zement
Farbe
Technik
gegossen
zusammengefügt
gefasst
Plattenausgelegt
Inschriften
Inschriftentafeln
vor der Wand, flankierend, auf Pultständern
EWIGER / RUHM / DEN HELDEN / DER / SOWJETARMEE
ZustandZeitpunkt
beschädigt, Gewehr links fehlt; teilweise auch Abdeckung der Mauer2019
beschmiert, teilweise2019
Putzabgeblättert, teilweise2019
Vollständigkeit
unvollständigGewehr des links knienden Soldaten ist verloren; eine Inschriftentafel von 1975 fehlt seit 1994

  Nachweise

  • Gottschalk, Wolfgang: Ausländische Ehrenfriedhöfe und Ehrenmale in Berlin, Berlin, 1992, S. 30.
  • Endlich, Stefanie: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin, 1990, S. 242-243.
  • Klother, Eva-Maria: Denkmalplastik nach 1945 bis 1989 in Ost- und Westberlin, 1998, S. 116-117.
  • Ivan, Gabriela: Plastiken, Denkmäler und Brunnen im Bezirk Hohenschönhausen, Berlin, 1993, S. 12.
  • Köpstein, Helga: Die sowjetischen Ehrenmale in Berlin, Berlin, 2006, S. 66.

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