Sonnenlabyrinth

Sonnenlabyrinth

Foto: Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz, 2020, CC-BY-4.0

Die Skulptur steht auf einem schmalen, zum Wasser hin abfallenden Rasenstreifen zwischen dem Hochhaus, Neheimer Straße 4 und dem ehemaligen Gaswerkteich vor einem Drahtzaun. Das Sonnenlabyrinth ist eine etwa mannshohe abstrakte Steinskulptur in der Form eines ungleichmäßig sechseckigen „Rades“ dessen mittige Öffnung zum Durchschauen einlädt. In die Vorder- und Rückseite sind gekurvte und gezackte Oberflächenstrukturen eingearbeitet (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Brandenburg, PaulKünstler_In1970
Objektgeschichte
Der 1903 angelegte Tegeler Gaswerkhafen gehörte bei seiner Inbetriebnahme 1905 zum größten und modernsten Gaswerk Europas. Hier wurde die für das städtische Berliner Gaswerk Tegel benötigte, mit Lastkränen herangebrachte Kohle, über ein Krangerüst entladen. Der Hafen bot „zumindest zwei Last- kähnen á 600 t zur Entladung von Kohle sowie einem dritten Fahrzeug zum Löschen von Materialien wie Schamotte oder Reinigermasse Platz“ (https://www.tegelportal.de/einst-gaswerkhafen-heute-lebensraum-von-bibern/ [16.04.2020]). Auf die Stilllegung des Werkes 1953, folgte nach und nach der Abbruch der Gebäude und Anlagen. Der ehemalige Gaswerkhafen verblieb, und er wurde Ende der 1960er Jahre mit stark veränderter Kontur zwischen den Gebäuden Neheimer Str. 4 und 6, westlich und östlich des Sees, in die zwischen 1968-1971 neu entstandene Siedlung der Gewobag einbezogen. Das Kunstwerk wurde 1970, vermutlich im Zusammenhang mit der Gestaltung einer Grünanlage, am See aufgestellt. Die Öffnung in der Mitte der Skulptur lenkte (vgl. Endlich/Wurlitzer 1990, S. 86.) damals den Blick zum Gaswerkhafen und im Hintergrund konnte man die östliche Bebauung sehen. Bei der Erfassung durch die Gruppe Bildende Kunst, um 2000, stand das Objekt unmittelbar vor dichter Bepflanzung. Inzwischen wurde der ehemalige Gaswerkhafen inklusive seiner umgebenden Baumbepflanzung abgegrenzt und das Sonnenlabyrinth steht, wie oben beschrieben, vor einem Drahtzaun. Zu den säkularen Arbeiten Paul Brandenburgs zählt auch die Skulptur „Sonnenlabyrinth“. Die Darstellung der Sonne als kraftvolles und dynamisches Symbol ist in vielen Werken Brandenburgs ein wesentliches Element. So findet sie sich beispielsweise auch in der unweit am Emstaler Platz aufgestellten „Vier-Elemente-Säule“ wieder. Beide Skulpturen dienen hier der Aufwertung und Identifikation innerhalb der Wohnsiedlung. Das Sonnenlabyrinth fungiert zugleich als Merkzeichen am Rande des ehemaligen Gaswerkhafens (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz).
Maße
gesamtHöhe1.82 m
Breite2.24 m
Tiefe0.84 m
Verwendete Materialien
Travertin, Römischer
Technik
behauen
ZustandZeitpunkt
verschmutzt, stark2020
biogener Bewuchs2020
innerseitigrepariert, Reparaturstelle2020

  Nachweise

  • Damus, Martin: Fuchs im Busch und Bronzeflamme. Zeitgenössische Plastik in Berlin-West, München, 1979, S. 145.
  • Ehmann, Horst: Berlin: Kunst im Stadtraum, Begleitheft, Berlin, 1988, S. 27.
  • Endlich, Stefanie: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin, 1990, S. 86.
  • Meißner, Günter: Allgemeines Künstlerlexikon Print + Online, München, 2010, S. 610. Bd.13, München/Leipzig 1996
  • Schlickeiser, Klaus: Entdecken Sie Reinickendorf. Spaziergänge in Tegel, Berlin, 2006, S. 98.

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