Rudolf-Virchow-Denkmal

Rudolf-Virchow-Denkmal

Foto: Detlev J. Pietzsch, 2009, CC-BY-4.0

Monumentales Denkmal. Auf einem dreistufigen Unterbau erhebt sich ein hoher, sich leicht nach oben verjüngender Rechtecksockel, dessen vier Ecken durch dorische Säulen betont werden. Das Denkmal trägt als Bekrönung eine mächtige Kampfgruppe. Ein in nackter Idealität gezeigter Titan ringt mit einer grässlichen Sphinx. Die allegorische Darstellung symbolisiert das Ringen des Arztes mit der Krankheit. In die Frontseite des Monuments ist das seitlich von Lorbeerzweigen flankierte, idealisierte und überlebensgroße Porträt Rudolf Virchows (1821-1902) aus weißem Marmor eingelassen. Darunter ist die Namens-Inschrift des Geehrten eingetieft. Das rückseitige Relief zeigt den Arzt, Hygieniker, Ethnologen, Archäologen und engagierten Politiker Virchow im Kreis seiner Schüler und trägt darunter die Stiftungsinschrift der Stadt Berlin. Zwei Pyramidenpappeln umrahmen das Denkmal (Jörg Kuhn).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Klimsch, FritzBildhauer_In1906-1910
Messel, AlfredArchitekt_In
Objektgeschichte
Im Juni 1905 war der Bildhauer Fritz Klimsch (1870-1960), unterstützt von Alfred Messel (1853-1909), als Sieger aus dem Denkmalwettbewerb hervorgegangen. 1906-1910 wurde das Denkmal auf dem Karlsplatz realisiert. Klimsch schuf mit diesem Werk, durchaus für die formale „Unterordnung“ des Menschen gegenüber seiner „Lebensleistung“ kritisiert, einen neuen Typus des Gelehrtendenkmals und wandte sich, mit dem Jugendstil brechend, stilistisch einem monumentalisierten Neuklassizismus zu (Jörg Kuhn). Als Ersatz für die beiden originalen Pyramidenpappeln, welche das Denkmal einst vor dem Krieg rahmten, pflanzte der damalige Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen 1998 zwei neue Bäume.
Verwendete Materialien
gesamtMuschelkalk
ReliefMarmor, weiß
InschriftFarbe
Technik
gesamtbehauen
Reliefbehauen
eingelassen
Inschriftfarbig ausgelegt, rotbraun
Inschriften
Inschrift (gemeißelt)
am Sockel
RUDOLF / VIRCHOW
Inschrift (gemeißelt)
am Sockel, Rückseite
DEM GROSSEN FORSCHER / SEINE SCHÜLER UND FREUNDE / IHREM EHRENBÜRGER / DIE STADT BERLIN
ZustandZeitpunkt
gesamtverschmutzt2009
Materialausbrüche, alte Zementausbesserungen sichtbar2009
verwittert2009
Inschriftschadhaft2009
Marmorreliefverfärbt2009
Vollständigkeit
vollständig

  Nachweise

  • Klimsch, Uli: Fritz Klimsch : Die Welt des Bildhauers, Berlin, 1938.
  • Braun, Hermann: Fritz Klimsch : eine Dokumentation, Köln, 1991.
  • Endlich, Stefanie: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin, 1990, S. 277-278.
  • Bloch, Peter: Die Berliner Bildhauerschule im neunzehnten Jahrhundert : das klassische Berlin, Berlin, 1994.
  • Maaz, Bernhard: Skulptur in Deutschland : zwischen Französischer Revolution und Erstem Weltkrieg, Berlin, 2010.
  • Bloch, Peter: Ethos und Pathos: die Berliner Bildhauerschule 1786-1914, Berlin, 1990.
  • Badstübner-Gröger, Sibylle: Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Berlin, München, 2000.
  • Dubrau, Dorothee: Architekturführer Berlin-Mitte, Band 2, Berlin, 2009, S. 721.

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