Richtsteine

Richtsteine

Foto: Susanne Kähler, 2012, CC-BY-4.0

Die niedrigen kompakten Objekte aus Muschelkalkstein haben annähernd den Grundriss von Dreiecken, ihre Kanten sind jedoch stark abgerundet. Die Fläche an der Oberseite fällt jeweils zur Platzmitte ab. Die Steine sind an den Oberseiten durch die eingeritzten Buchstaben „N“, „O“, „S“ und „W“ als Richtsteine zu den vier Himmelsrichtungen gekennzeichnet. Die Seitenflächen sind jeweils mit Ritzzeichnungen verziert, deren Motive je auf eines der vier Elemente verweisen. Eine Schlange, die sich um einen Ast ringelt, steht für das Element „Erde“ (Süden), ein Ritter, der mit einem Drachen kämpft, steht für das Feuer (Osten), Fische stehen für Wasser (Westen) und Himmelskörper stehen für die Luft (Norden) (Susanne Kähler).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Wenke, Karl (Künstler:in)
1957

Objekt­geschichte

In den Jahren 1948 bis 1953 wurde der Volkspark Hasenheide unter Gartenamtsleiter Kurt Pöthig an seiner Westseite erweitert. Hier war in der unmittelbaren Nachkriegszeit ein 69,5 m hoher Berg aus Trümmerschutt entstanden, der in die Gestaltung der Grünanlage mit einbezogen wurde. Die Namensgebung dieses Trümmerberges zur „Rixdorfer Höhe erfolgte 1954, ebenso die Übergabe der Anlage an die Bevölkerung. Am 18. September 1956 wendete sich der Neuköllner Bürgerverein an den damaligen Baustadtrat Wilhelm Zerndt mit dem Vorschlag, man möge „auf der Rixdorfer Höhe ein Relief aufzustellen, um den Besuchern der „Rixdorfer Höhe“ eine bessere Orientierung zu ermöglichen“ (Schreiben vom Neuköllner Bürgerverein an Herrn Stadtrat Zerndt vom 18. Sept. 1956, NGA – 42101014/3, Volkspark Hasenheide, Trümmerberg Rixdorfer Höhe, Grünflächenamt Neukölln, hier auch die folgenden Angaben). Daraufhin wurde eine Gestaltung in Form von vier Richtsteinen auf dem Plateau der Anhöhe in „einfacher kubischer Form“ projektiert. Die Deputation für Park-, Garten- und Friedhofswesen hat in einer Sitzung vom 22.1.1957 die Zustimmung zum Aufstellen der Richtsteine gegeben, das Budget wurde auf 8.800,- DM festgelegt. Der Bildhauer Karl Wenke, er betrieb damals die Steinmetzlehrwerkstatt des Senats in der Forckenbeckstraße 50 in Berlin-Schmargendorf, fertigte im Februar 1957 einen ersten Entwurf. Wenke wies in einem Schreiben vom Februar 1957 die Verantwortlichen im Bezirk darauf hin, dass die Rixdorfer Höhe durch die Aufstellung des Denkmals „Trümmerfrau“ ein „repräsentativer Ort“ geworden sei. Im Sinne einer künstlerischen Einheit, sei es sinnvoll, die Richtsteine in demselben Material wie die Trümmerfrau zu realisieren. Die Steine wurden im Anschluss bei der Steinmetzfirma Zeidler und Wimmel in Charlottenburg bestellt. Statt der schließlich ausgeführten und oben beschriebenen Ritzzeichnungen sah man zunächst vor, die Stadtsilhouette Berlins einschließlich der Namen der von dem Aussichtsplateau sichtbaren Gebäude einzugravieren (Susanne Kähler, Jörg Kuhn).

Maße

(je Objekt)
Höhe
Durchmesser

8 m
12 m

Verwendete Materialien

Muschelkalk (Materialarchiv)

Technik

bearbeitet

Inschriften

Inschrift (geritzt)
an den Objekten
»N / O / S / W«

Zustand

beschmiert (gesamt, 2012)
verschmutzt (2012)
bemoost (2012)
Abplatzungen (2012), besonders beim westlichen Objekt (W / "Wasser")

Vollständigkeit

vollständig

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