Denkmalanlage mit mehrstufiger Treppenanlage um das rechteckige Standpodest. Der dreiteilige Sockel schließt in den beiden, eingezogenen, unteren Zonen jeweils mit einem überkragenden Profilgesims ab. Die oberste Zone bildet eine Standplatte für die schmale rechteckige Plinthe der Reiterfigur. Der Reiter ist in idealer Nacktheit gezeigt, die rechte Hand ruht auf dem Pferderücken auf, die Linke am Pferdehals. Der Sockel ist in der Mittelzone beidseitig mit einem Reliefkranz geschmückt (Jörg Kuhn).
Links neben dem Eingang zu Trabrennbahn Karlshorst in der Treskowallee (1961 bis 1992 Hermann-Duncker-Straße) steht das Rennreiterdenkmal. Über drei Stufen erhebt sich ein hoher mehrfach profilierter Muschelkalksockel, der die in idealisierter Nacktheit dargestellte Jünglingsgestalt auf einem voranschreitenden Vollblut trägt.
Im unteren Teil des Sockels stehen an allen Seiten die Namen der Gefallenen, die vertieften Buchstaben waren ursprünglich mit dunkler Farbe ausgelegt. An Vorder- und Rückseite befinden sich jeweils acht, an beiden Schmalseiten je vier Tafeln, insgesamt also 24 Tafeln. Auf 21 der Tafeln standen fünf Namen, auf drei Tafeln nur vier Namen, insgesamt waren 117 Verstorbene genannt. Am oberen Sockelteil steht an der Vorderseite von einem Lorbeerkranz umgeben die Inschrift: GEWIDMET / VON IHREN / FREUNDEN, in einem identischen Lorbeerkranz an der Rückseite die Inschrift UNSERN / GEFALLENEN / HELDEN. Der Jüngling, der einen Lorbeerkranz in den Haaren trägt, stützt sich mit der rechten Hand auf dem Rücken des Pferdes ab, seine Linke liegt locker auf dem Widerrist.
Das Denkmal steht in einem durch Büsche abgetrennten Bereich auf einer rechteckigen Rasenfläche mit gerundeten Ecken, die von Steinen eingefasst ist. Auf der Rasenfläche vor dem Denkmal steht eine Metalltafel mit der Inschrift: Die Restauration des Reiterdenkmals wurde ermöglicht durch / Bürgerverein Berlin Karlshorst e.V. / Helma Eigenbau AG / Berliner Feuerwehr / Bezirksamt Lichtenberg von Berlin / Förderverein Pferdesportpark Berlin-Karlshorst e.V. / Der PSP-Sportpark bedankt sich bei allen Förderern und Sponsoren / für das Engagement zum Erhalt dieser Anlage / Berlin-Karlshorst, im Dezember 2007 (Nicola Vösgen).
Kategorie
Schaffende/
Fritsch, Willibald (Bildhauer:in)
1924-1925
Fa. Lauchhammer (Gießerei)
Datierungshinweise
Einweihung am 23.09.1925. 2007 restauriert
Objektgeschichte
Das Denkmal ist zum Gedenken an die im Ersten Weltkrieg gefallenen 97 Herrenreiter und 20 Berufsreitern errichtet worden. Die Planungen zur Errichtung des Denkmals wurden von dem Verein für Hindernisrennen gleich nach dem Krieg begonnen, konnten jedoch aufgrund der Inflation zunächst nicht umgesetzt werden. Die Grundsteinlegung erfolgte am 10. Juni 1924, anlässlich eines Renntages zur Erinnerung an die alte Rennreitergarde. Auf einem mit Fahnen abgesteckten Rondell war das Modell des Reiterdenkmals aufgestellt. Graf von Westphalen, der Präsident des Vereins für Hindernisrennen, gedachte in seiner Rede den Gefallenen (Berliner Volkszeitung, 11.06.1924, S. 2). Die Einweihung erfolgte am 23. September 1925 in Anwesenheit des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg und des Reichskanzlers Dr. Hans Luther (Berliner Tageblatt, 24.09.1925, Nr. 452, S 13). Es gibt unterschiedliche Angaben, welcher Reiter als Modell für den Jüngling in Frage kommt. Genannt werden Heinrich von Rosenberg, Christoph-Joachim von Platen oder Graf Erich Holck. Das Vorbild für den Vollblüter war der „Weinbergsche Rosenritter“, der 1919 das Grunewalder „Podbielski-Rennen“ gewonnen und im „Großen Preis von Berlin“ einen zweiten Platz belegt hatte. Die Inschriften der Verstorbenen sind nach 1945 angeschliffen und verspachtelt worden, vermutlich um den Bezug zum Ersten Weltkrieg unkenntlich zu machen. In einer Liste der Kunstwerke im Stadtbezirk Lichtenberg ist das Rennreiter-Denkmal 1978 bezeichnenderweise eingetragen als „‘Reiter‘, Plastik als Mahnmal“ (Heimatmuseum Lichtenberg). Eine 1986 geplante Restaurierung wurde nicht realisiert. Laut einer Beschreibung von 1993 waren zu diesem Zeitpunkt Abplatzungen und Löcher als Kriegsschäden des 2. Weltkrieges am Sockel und der Plinthe vorhanden. Erwähnt werden weiterhin verwaschene Stellen an den Ornamenten, erweiterte Fugen Verschiebung im Sockelverbund sowie biogener Bewuchs und Korrosion der Bronze. Als der Sockel so marode geworden war, dass die Reiterstatue abzustürzen drohte, begannen im September 2005 der Bürgerverein Karlshorst und der Förderverein des Pferdesportparks sich mit Unterstützung der Berliner Denkmalschutzbehörde für die Rettung des Denkmalsockels einzusetzen (rg: "Reiterdenkmal auf der Trabrennbahn Karlshorst soll gerettet werden", in: Berliner Morgenpost, 22.09.2005). Im Januar 2007 wurde das bronzene Reiterdenkmal vom Sockel gehoben, der von dem Leipziger Steinmetz-Meister und Restaurator Carsten Kuhn originalgetreu wieder hergestellt wurde. Die abgeschliffenen Inschriften sind dabei soweit als möglich wieder sichtbar gemacht worden (rg: "Reiterstandbild wieder an seinem Platz", in: Berliner Morgenpost, 18.12.2007.). Mit der Reinigung und Konservierung der Bronzeplastik war der Mellinger Restaurator Benito Sellin beauftragt. Am 14. Dezember 2007 konnte die Reiterplastik auf dem wiederhergestellten Sockel neu aufgestellt werden (rg: "Reiterstandbild wieder an seinem Platz", in: Berliner Morgenpost, 18.12.2007). (Nicola Vösgen).
Maße
Verwendete Materialien
Bronze (Plastik) (Materialarchiv)
Muschelkalk (Sockelverkleidung) (Materialarchiv)
Ziegelstein (Kern) (Materialarchiv)
Technik
gegossen (Bronze)
patiniert (Bronze)
behauen (Sockel)
gemeißelt (Sockel)
zusammengefügt (gesamt)
Inschriften
Bezeichnung (gegossen)
an der Plinthenkante vorne links
»GEG. LAUCHHAMMER«
Bezeichnung (gegossen)
an der Plinthenkante hinten rechts
»WILLIBALD FRITSCH / 1925«
Inschrift (gemeißelt)
am Sockel, Vorderseite
»GEWIDMET / VON IHREN / FREUNDEN«
Inschrift (gemeißelt)
am Sockel, Rückseite
»UNSERN / GEFALLENEN / HELDEN«
Zustand
Vollständigkeit
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