Die Freiplastik mit dem Titel „Papierflieger“ ist auf der Besucherterrasse des Flughafen Tegel montiert. Das Aluminium-Objekt in Form eines gefalteten Papierfliegers erhält sowohl durch den Titel als auch die Materialoberfläche eine gewisse Leichtigkeit. Die Assoziation mit dem Material Papier wird durch sichtbare „Knickkanten“ verstärkt. Die Aluminiumblech-Platten werden durch Nieten zusammengehalten. Das Kunstwerk ist zudem mit einem weißen Farbanstrich versehen. Die Plastik ist an zwei Stahlrohrstützen befestigt und liegt mit dem vorderen Teil auf der Brüstung der Terrasse auf und scheint jeden Augenblick von dieser abzuheben. Der linke Flügel gründet auf drei übereinander gelegten Stahlplatten, die auf ein Gummimatte aufgelegt sind. An seinem Tiefpunkt hat der „Flieger“ ein Loch als Wasserablauf (Layla Fetzer).
Standort
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Kohlmaier, Georg (Künstler:in)
1984
Objektgeschichte
Der Papierflieger ging prämiert aus einem Kunst-Wettbewerb für den Flughafen Berlin Tegel hervor. Um die Attraktivität des 1974 eröffneten Flughafens zu erhöhen, wurde 1983-85, in Zusammenarbeit mit der Berliner Flughafen Gesellschaft (BFG) Tegel, aus dem zentralen Fonds „Kunst im Stadtraum" ein umfassendes Skulpturen- und Gemäldeprojekt zur Berliner Gegenwartskunst durchgeführt. Als Teil dieses Programms wurde 1982 ein West-Berlin offener Wettbewerb für Bildhauer zur Gestaltung der im Außenbereich liegenden Besucher- und Restaurantterrassen des Flughafens ausgeschrieben. Die zu planenden Objekte sollten „unter dem Thema »Technik und Fliegen« stehen und den Erlebniswert der Terrasse steigern.“ (Senator für Bau- und Wohnungswesen, Berlin (Hrsg.), Ausschreibung, Offener Wettbewerb, 1982, S.9). Zu dem Thema „Papierflieger“ wurden mehrere, sehr unterschiedliche Arbeiten eingereicht. Die Jury beschloss daher, diese Arbeiten gesondert zu behandeln und ließ zunächst alle in den 2. Rundgang kommen. Etwa die Hälfte der Arbeiten erreichte auch den 3. Rundgang. Zu guter Letzt wurden zwei der 10 Arbeiten aus der „Papierflieger“-Gruppe realisiert – neben dem „Papierflieger“ von Kohlmaier die Plastik „L’Albatros“ von Karl Lieberknecht. Beide wurden 1984 auf der Besucherterrasse aufgestellt. Der Papierflieger war bei seiner Aufstellung noch nicht ganz vollendet. Dem noch blanken Aluminiumblech fehlte der Farbanstrich, der weiß mit einem grau-schwarzen Karomuster, werden sollte, damit sein Äußeres ganz dem eines aus Kästchenpapier gefalteten Objektes gleichen sollte (Endlich/Gindhart 1987, S 16). Auch auf einer Abbildung in der Publikation „Kunst am Flughafen Berlin-Tegel“ von Stefanie Endlich und Ruth Gindhart fehlt dieses Finish noch. Vermutlich wurde der Anstrich nie in der geplanten Form vollendet. Bei der Erfassung durch die Gruppe Bildende Kunst um 2000 war die Oberfläche des Fliegers durchgehend weiß gefasst und genauso ist sie es auch heute. Der unter Denkmalschutz stehende Passagier-Flughafen Berlin Tegel (Tegel-Süd) „Otto-Lilienthal“ entstand 1969-1975 nach Plänen der Hamburger Architekten Meinhard von Gerkan, Volkwin Marg und Klaus Nickels. Es ist vorgesehen, den für seine kurzen Wege bekannten Flughafen nach der Eröffnung im Oktober 2020 des neuen Flughafens in Berlin-Schönefeld (BER) still zulegen und einer neuen Nutzung zuzuführen. Zu seinem Entwurf für das Skulpturenprojekt des Flughafens schrieb Kohlmaier im erläuternden Bericht für die Wettbewerbs-Jury: „Das Spielzeug aus Papier ist Entwurf einer Technik ohne Verfremdung und Schrecken, einer Technik, die human und sanft ist und die den Raum der Freiheit vergrößert. Für den Flugpassagier von heute, vor dem Hintergrund der Startbahn, wird es zum Symbol eines Fliegens, das den Traum von einst mit der Gegenwart heiter-kritisch konfrontiert und den möglichen Weg in die Zukunft einer dem Menschen vertrauten Technik zeigt“ (Endlich/Gindhart 1987, S. 17.) (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz).
Maße
Verwendete Materialien
Aluminium (Plastik) (Materialarchiv) , Blech
Stahl (Materialarchiv)
Beton (Sockel) (Materialarchiv)
Technik
Zustand
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