Nudeldruckwalze

Nudeldruckwalze

Foto: Jürgen Tomisch und Barbara Anna Lutz, 2020, CC-BY-4.0

Eines der originellsten Kunstwerke, die in West-Berlin im Rahmen der Kunst-am-Bau-Wettbewerbe entstanden sind, ist die große Nudeldruckwalze von Gerald Matzner. Das skulpturale Environment besteht aus einem Hügel und der eigentlichen Skulptur aus rötlichem, unglasierten Ton – der Nudeldruckwalze. Sie thront zum Einsatz bereit oberhalb eines künstlichen Hügels am Ende einer Grasrampe und wird von Stahlbändern in Schwebe gehalten. Die über vier Meter breite Tonskulptur verkörpert in ihrer Mischung aus Nudelholz und Druckwalze bildhaft die beiden Berufsfelder des Oberstufenzentrums: das Nudelholz als altbewährtes Haushaltsgerät die Fächer Ernährung und Hauswirtschaft und die Letterndruckrolle die Felder Druck und Papier. Dabei bildet Matzner die Werkzeuge nicht wirklichkeitsnah ab, sondern verfremdet sie durch surreale Ornamente und Figuren. So überziehen die Rolle, die aus sechs drehbaren Trommeln besteht, und die Achse neben Schriftzeichen und Schriftelemente vor allem Kriechtiere, Echsen, Insekten, Frösche in Überfülle. „Ob die Walze diese aus dem Erdreich aufgenommen hat oder in dieses hineinpressen wird, ist offen.“ (Schneider, 2011, S. 78). So werden in humorvoller, malerischer Form die Berufsfelder des Oberstufenzentrums veranschaulicht, wird durch die Tonskulptur ein eigenes Narrativ formuliert. Zusätzlich sind die Betonwangen der Rampe mit Tonplatten belegt, die abstrakte Reliefbilder zeigen, die das Erdinnere sinnbildlich offenlegen. (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz)

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Matzner, GeraldKünstler_In1983
Objektgeschichte
Für den 1980-83 errichteten Oberstufenkomplex für Ernährung und Hauswirtschaft sowie Drucktechnik in Wittenau (Architekt Rainer Gerhard Rümmler von der Senatsverwaltung für Bau und Wohnen) gewann der Berliner Bildhauer Gerald Matzner den Kunst-am-Bau-Wettbewerb. Sein 1983 ausgeführter Entwurf stellt ein großes Nudelholz oberhalb eines künstlichen Hügels dar. Matzner bezeichnete seine Skulptur als „Nudeldruckwalze“. Der Hügel entstand im Pausenhofbereich des OSZ Drucktechnik wohl über der Haustechnik-Anlage. (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz)
Maße
gesamtDurchmesser0.85 m
Länge4.2 m
Verwendete Materialien
Keramik, Ton
Stahl
Beton
ZustandZeitpunkt
gesamtbiogener Bewuchs2020
Abplatzungen, besonders an der seitlichen Tafel-Verkleidung der Hügelwelle (Grasrampe)2020
einige Tafelnzerstört
locker
Trommel Rollerissig, teilweise
Vollständigkeit
einzelne Tafeln fehlenim unteren Bereich des Objekts

  Nachweise

  • Ehmann, Horst: Berlin: Kunst im Stadtraum, Berlin, 1988, S. 82.
  • Ehmann, Horst: Berlin: Kunst im Stadtraum, Begleitheft, Berlin, 1988, S. 25.
  • Endlich, Stefanie: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin, 1990, S. 77.
  • Dokumentation Berufliche Schulen Band 2, Studien 74 (Schriften des Schulbauinstituts der Länder, Heft 122), Berlin, 1984, S. 39.
  • Schneider, Ilka: Kunst kostenlos in Berlin. 23 Spaziergänge zu Kunstwerken unter freien Himmel. , Berlin, 2011, S. 78 f..

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