Liegender Bison

Liegender Bison

Büffel, Wisent, Ur

Foto: Susanne Kähler, 2003, CC-BY-4.0

Auf einem rechteckigen Sockel aus teilweise leicht bossiert belassenem grauen Granit liegt über rechteckiger, mit Naturrelief formulierter Plinthe nach recht ausgerichtet in artgerechter Darstellung ein mächtiges Bison (Wisent, Büffel, Ur). Der linke Vorderhuf ist über den Plinthenrand herabhängend, der rechte Hinterhuf ragt, da das Bein unter den Körper geschlagen gehalten ist, über den Rand der vorderen Längsseite der Plinthe. Die in krassem Naturalismus (Verismus) im Sinne des Neubarock gestaltete Tierplastik gehört zu den herausragenden Plastiken der Berliner Bildhauerschule im Hochhistorismus. Die Tierplastik gehört als Pendant zur Figur des „Liegenden Bison“ im ehemaligen „Alten Rosengarten“ beim „Fuchsiengarten“ nordöstlich des „Englischen Gartens“ am Südostrand des Parkes von Schloss Bellevue. (Susanne Kähler, Jörg Kuhn)

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Siemering, Rudolf (Künstler:in)
1897-1901

Fa. Lauchhammer (Gießerei)

Datierungs­hinweise

1900/1901 am Floraplatz aufgestellt, im Zweiten Weltkrieg beschädigt und in der Nachkriegszeit abgeräumt und 1957 am östlichen Uferrand des Neuen Sees aufgestellt, 1987 und 1990 gereinigt.

Objekt­geschichte

1878 erhielt Siemering den Auftrag zum George-Washington-Nationaldenkmal für Philadelphia in den USA. Das 1897 fertiggestellte Denkmal begeisterte auch Kaiser Wilhelm II. und er beauftragte Zweitgüsse der acht Tierfiguren, die in Philadelphia die allegorischen Gruppen der Staatenallegorien am Sockel des Denkmals begleiteten. Zwischen August 1900 und Januar 1901 wurden die Zweitgüsse am Floraplatz im Großen Tiergarten aufgestellt, dessen neues Zentrum 1906 die Reitende Amazone von Tuaillon - anstelle der barocken, namensgebenden Figur der Flora - wurde. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die beschädigten FIguren an verschiedenen Stellen des nach starker Verwüstung wieder aufgeforsteten Tiergarten aufgestellt. Der Bison am Neuen See kam 1957 hier her. 1990 waren die beiden Bisonfiguren im "Hamburger Bahnhof" an der Invalidenstraße im Rahmen der Ausstellung "Ethos und Pathos. Die Berliner Bildhauerschule 1786-1914" zu sehen, der Verabschiedungsausstellung für Prof. Dr. Peter Bloch, dem Direktor der Skulpturensammlung der Staatlichen Museen in Berlin-Dahlem. Eine Wiederaufstellung am Floraplatz ist vorgesehen (Stand 2019; vgl. u. a. Gesa Loschwitz: "Auf der Suche nach Bär und Stier", in: https://www.german-architects.com/pt/architecture-news/meldungen/auf-der-suche-nach-baer-und-stier, abgerufen am 16.04.2019). Im Auftrag des Landesdenkmalamtes, Referat Archäologie und Gartendenkmalpflege, hat die Kunsthistorikerin Nicola Vösgen ab 2016 eine umfangreiche kunsthistorische Untersuchung zum Floraplatz unternommen, deren Ergebnisse im LDA Berlin vorliegen) (Jörg Kuhn, Susanne Kähler, Nicola Vösgen).

Verwendete Materialien

Bronze (Figur) (Materialarchiv)
Granit (Sockel) (Materialarchiv)

Technik

gegossen (Figur)
behauen (Sockel)

Inschriften

Bezeichnung (gegossen)
auf der Plinthe links
»R. Siemering«

Bezeichnung (gegossen)
auf der Plinthe links vorne
»geg. Lauchhammer«

Zustand

beschmiert (gesamt, 2003)
beschädigt (Figur, 2003), Einschusslöcher
berieben (Patina, 2003)
korrodiert (2003), teilweise

Vollständigkeit

vollständig, gehört zu fünf weiteren Tierfiguren im Großen Tiergarten, zwei ehemals zugehörige verloren


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