Lesender Arbeiter

Lesender Arbeiter

Foto: Susanne Kähler, 2011, CC-BY-4.0

Auf einem mit Granitsteinen verkleideten rechteckigen Betonsockel steht auf rechteckiger Plinthe die Sitzfigur eines massigen, überlebensgroßen Mannes. Er ist barfuß, hat hochgekrempelte Hosenbeine und trägt ein kragenloses Hemd. Der Mann sitzt mit rundem Rücken und breitbeinig auf einer Bank oder Mauer, die Füße sind parallel aufgestellt, den Kopf hat er in denkender Pose leicht erhoben. Die Hände sind zwischen den Knien zusammengelegt, er hält ein offenes Buch, in dessen Seiten er seine Finger gelegt hat (Jörg Kuhn).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Engelhardt, LudwigKünstler_In1961
Datierungshinweise
Aufstellung 1963
Objektgeschichte
Engelhardt war seit 1958 Meisterschüler von Heinrich Drake. Das Motiv des „Lesenden Arbeiters“ wurde innerhalb der DDR-Plastik seit Ende der 1950er Jahre verwendet. Es ist als ikonografische Neuerfindung dieser Zeit (nach literarischem Motiv) zu werten. Ausgangspukt zur Entstehung dieses Motivs war 1957 der mit dem sogenannten „Bitterfelder Weg“ eingeleitete Umschwung in der Kulturpolitik der DDR, als man beschloss, dass Arbeiter zunehmend zu kultureller Betätigung angeregt werden sollten und dass der Bevölkerung das Leben der Arbeiter und ihre Arbeitsprozesse näher gebracht werden sollten. Neue Bilderfindungen wie der „Lesende Arbeiter“ waren die unmittelbare Folge. Als literarischer Bezugspunkt diente Bertold Brechts „Fragen eines lesenden Arbeiters“ (1928) (Jörg Kuhn, Susanne Kähler). Ludwig Engelhardt hatte den weit überlebensgroßen „Lesenden Arbeiter“ 1961 geschaffen, im selben Jahr war er auf der Kunstausstellung der 3. Arbeiterfestspiele in Magdeburg zu sehen. Von der Ausstellung Plastik und Blumen im Treptower Park wurde die in der Gie0erei Lauchhammer gegossene Plastik 1963 vom Berliner Magistrat angekauft und in der Hänselstraße 14 vor der damaligen 4. Polytechnischen Oberschule aufgestellt. Seit 2013 ist die Einrichtung in „Grundschule am Heidekampgraben“ umbenannt. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten wurde die Plastik auf unzähligen Ausstellungen gezeigt, z.B. Plastik im Freien in Potsdam (1966) oder in Alltag und Epoche in Berlin (1984). Weitere Abgüsse des „Lesenden Arbeiters“ befinden sich in Dresden vor dem Hülße-Bau der TU Dresden, in Güstrow in der Ernst-Barlach-Gedenkstätte sowie in Magdeburg vor dem Eingang zum Kulturhistorischen Museum in der Otto-von-Guericke-Straße (Nicola Vösgen).
Maße
FigurHöhe2 m
SockelHöhe0.5 m
Länge1.1 m
Tiefe1.5 m
Verwendete Materialien
BronzeBronze
SockelBeton
VerkleidungGranit, Platten
Technik
gegossen
montiert
Inschriften
Inschrift (gegossen)
auf der Plinthe
1961
ZustandZeitpunkt
verschmutzt2011
beschmiert2011
Patinaberieben, an den Füßen2011
Vollständigkeit
vollständig

  Nachweise

  • Weißpflug, Hainer: Treptow-Köpenick, 2009, S. 383.
  • Endlich, Stefanie: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin, 1990, S. 335.
  • Weidner, Klaus: Plastiken, Denkmäler und Brunnen in Berlin, Bezirk Treptow (Katalog 1993), Berlin, 1993, S. 18.
  • Plastik und Blumen im Treptower Park : [Ausstellungskatalog ; 5] ; 1963, Berlin-Treptow, 1963.
  • Kunstausstellung. Magdeburg, 3. Arbeiterfestspiele der Deutschen Demokratischen Republi, Berlin, 1961.

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