Leben

Leben

Foto: Susanne Kähler, 2011, CC-BY-4.0

Auf einer quadratischen Sockelplatte aus grauem Granit steht über quadratischem Grundriss ein hoher Vierkantpfeiler aus Kunststein, an dessen oberem Bereich auf jeder Seite ein durchbrochen gearbeitetes Bronzerelief (eine so genannte Silhouette) über Dübeldornen angebracht ist. Jedes dieser in etwa rechteckigen Reliefs zeigt am oberen Rand einen Ornamentstreifen mit einer alternierenden Reihung des Sowjetsterns und dem Hammer & Sichel-Emblem. Auf dem Relief der Front (also straßenseitig) ist unter dem Ornamentband eine strahlende stilisiert wiedergegebene Sonne dargestellt, die ihre Strahlen auf frühzeitlich gekleidete Steppenreiter scheinen lässt. Darunter befindet sich die Inschrift DURCHS GEBIRGE/DURCH DIE STEPPE/ZOG. Das Relief auf der linken Seite zeigt unter dem Ornamentband Sonnenstrahlen. Sie beleuchten eine Gruppe bewaffneter noch kindlich-junger Frauen und Männer vor einer männlichen Figur („Rotarmist“?), die in etwa Züge Lenins trägt. Darunter ist die Inschrift zu finden: WIR SIND/DIE JUNGE GARDE/DES PROLETARIATS. Auf der rechten Seite ist unter dem Ornamentband ein Kosmonaut mit großem lautsprecherförmigem Satelliten, Mondfahrroboter und kleinem Sputnik im Hintergrund dargestellt. Darunter findet sich die Inschrift: UNSER LIED/DIE LÄNDERGRENZEN/ÜBERFLIEGT. Auf der Rückseite des Pfeilers ist das Relief angebracht, das unter dem nämlichen Ornamentband die Stadtsilhouette von Moskau zeigt, mit Kreml („Spasskiturm“), Rotem Platz mit Basilius-Basilika und sechs Hochhäusern. Über allem wieder die strahlende Sonne. Darunter die Inschrift: IMMER LEBE/DIE SONNE (Jörg Kuhn, Susanne Kähler).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Worner, HeinzKünstler_In1973-1974
Objektgeschichte
1974 wurde das Kunstwerk an der Otto-Franke-Oberschule Hartriegelstraße 8 (heute - 2011 - Kreativ-Grundschule und Kita, Hartriegelstraße 77) aufgestellt. Die Schule trug zur Zeit der Aufstellung den Namen des Metallarbeiters und Politikers Otto Francke (1877-1953). Das Monument zeigt Szenen aus der Geschichte der Sowjetunion. Die Inschriften beinhalten Lied- und Liedstrophenanfänge. So ist die Zeile „Unser Lied die Ländergrenzen überfliegt“ dem so genannten „Weltjugendlied“ entnommen. Das im russischen Original von L. Oschanin getextete und von A. Nowikow komponierte „Weltjugendlied“ wurde zum ersten Mal beim I. Weltjugendfestival in Prag, das vom 20. Juli bis zum 17. August 1947 dauerte, gesungen. Deutschland entsandte aufgrund des Widerstandes sozialdemokratischer und kirchlicher Jugendgruppen keine „Delegation“ nach Prag. Die kommunistische FDJ ließ daraufhin eine Grußbotschaft in Prag verlesen. Das von dem sozialdemokratischen Metallarbeiter, Dichter, Schriftsteller und „Gründer“ der 1945 eingerichteten Volkhochschule Treptow, Walter Dehmel (Berlin 1903-1960 Schöneiche), der um 1930 in der Köpenicker Landstraße 240-242 gelebt hatte, frei nach dem russischen Originaltext ins Deutsche übersetzte „Weltjugendendlied“ „Jugend aller Nationen“ war Teil einer politischen Strategie, zu der auch die „Umerziehung“ der nationalsozialistisch oder zumindest antikommunistisch erzogenen deutschen „Jugend“ vorgeblich zu Frieden und Demokratie gehörte (Jörg Kuhn).
Maße
PfeilerHöhe2.5 m
StandplatteLänge1 m
StandplatteBreite1 m
Verwendete Materialien
Kunststein
ReliefsBronze
StandplatteGranit
Technik
gegossen
montiert
Inschriften
Inschrift (gegossen)
unterer Bereich der vier Reliefs
DURCHS GEBIRGE / DURCH DIE STEPPE / ZOG; WIR SIND / DIE JUNGE GARDE / DES PROLETARIATS; UNSER LIED / DIE LÄNDERGRENZEN / ÜBERFLIEGT; IMMER LEBE / DIE SONNE
ZustandZeitpunkt
gesamtbeschmiert2011
biogener Bewuchs2011
Bronzekorrodiert, leicht2011
Vollständigkeit
vollständig2004 gereinigt

  Nachweise

  • Endlich, Stefanie: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin, 1990, S. 335.
  • Weißpflug, Hainer: Treptow-Köpenick, 2009, S. 380, 645-646.

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