Im Westen wird der große Platz an der Waldshuter Zeile von einer eingeschossigen Ladenzeile gefasst. Der Brunnen steht zentral vor dieser in einem mit verschiedenen Pflanzbeeten, Bänken und Sitzpollern ausgestatteten Bereich der Gesamtanlage. In der Mitte eines mit Granit-Mosaikstein gepflasterten runden Beckens mit wulstigem Rand erhebt sich auf einem hochgezogenen Mosaikpflasterfuß eine bronzene Säule mit einer gespaltenen und zerklüfteten Kugel. Bei Inbetriebnahme dringt aus dem Inneren der aufgeborstenen Kugel Wasser aus drei Sprühdüsen.
Paul Brandenburg beschrieb seine Gedanken zur Plastik so: „Eine Kugel – eine geometrische Form wie die umliegende kubische Architektur – wächst aus einem baumartigen Schaft auf. Natur und Menschen- werk gehen in dieser Form eine innige Verbindung ein. Das Element des Wassers aber drängt als lebendige dynamische Kraft aus dieser Kugel hervor, scheint sie zu sprengen. Ein Lebensvorgang ist hier an- gedeutet, ein Aufbrechen der Form unter dem Druck des lebenspendenden Wassers, wie im Frühling die geschlossene Knospe aufbricht zur Blüte.“ (Paul Brandenburg: Gedanken zum Brunnen „Gespaltene Kugel“ […] gefunden in: Museum Reinickendorf, Archiv, Bibliothek, Künstler) (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz).
Standort
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Brandenburg, Paul (Künstler:in)
1976
Fa. Füssel (Gießerei)
Datierungshinweise
Fertigstellung 1976, Inbetriebnahme 1977
Objektgeschichte
Als eine Auswirkung des fehlenden Wohnraumes nach dem Bau der Berliner Mauer, entstand in den Jahren 1966 bis 1972 zwischen Zabel-Krüger-Damm, Schluchsee- und Titiseestraße die sogenannte Rollberge-Siedlung in Berlin Waidmannslust. Ein Neubauviertel, dessen Gebäude vielfach von namhaften Architekten, wie Kleihues, Moldenschardt, Rave, Brinkert oder Scharoun entworfen wurden. Mit ihren über 2000 Wohnungen ist die Anlage mit den Mietwohnbauten des Märkischen Viertels vergleichbar. Der große Platz im Zentrum der Siedlung, auch Marktplatz genannt, erschließt Geschäfte, Kitas, eine Grundschule und die Kirchengemeinde. Er soll zum Spielen animieren und zu Verweilen einladen. Paul Brandenburg, der 1976 den Auftrag für die Entwicklung seiner Brunnenplastik vermutlich im Zusammenhang mit der Ausgestaltung des Platzes erhielt, setzte sich im Vorfeld intensiv mit der Umgebung und mit seinen Zielen auseinander: „Auf diesem Marktplatz, wo die kubischen Formen der Betonarchitektur und die lebendigen Formen der gärtnerischen Anlagen aufeinander treffen und kaum eine Verbindung eingehen können, wollte ich einen Brunnen schaffen, wo diese unversöhnlichen Gegensätze eine Synthese eingehen. [...] So wird durch diesen Brunnen uns eine Verbindung der oft so harten Stadtlandschaft mit der lebendigen Natur vor Au- gen geführt und gleichzeitig wieder das Element des Wassers als vitale Kraft gezeigt. Die Plastik nimmt in ihrer aufbrechenden Bewegung diese Kraft auf. Sie soll zum lebendigen verbindenden Mittelpunkt dieses Platzes werden.“ (Paul Brandenburg: Gedanken zum Brunnen „Gespaltene Kugel“ [...] gefunden in: Museum Reinickendorf, Archiv, Bibliothek, Künstler). 1977 wurde der Brunnen in Betrieb genommen (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz).
Maße
Verwendete Materialien
Bronze (Materialarchiv)
Granit (Materialarchiv) , Granit-Mosaik-Pflasterstein
Technik
Inschriften
Stempel (geprägt)
an der Säule unten
»Guss W.FÜSSEL«
Plakette
am Pflasterfuß
»Kein Trinkwasser«
Zustand
Vollständigkeit
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