Darstellung eines wilden, bärtigen Kentauren, der mit seinem Pferdeleib halb niederkniet, damit die Nymphe auf seinen mit einem Fell bedeckten Rücken klettern kann. Der Kentaur hat seinen Kopf in Richtung der Nymphe gedreht, mit seinem linken Arm stützt er ihren rechten Fuß, mit seinem rechten Arm zieht er sie über die Schulter nach oben auf den Pferderücken. Die Nymphe, eine junge Frau mit üppigen-weiblichen Körperformen, stützt sich mit ihrer Linken auf dem Pferd ab und schwingt sich mit dem rechten Fuß vom Boden nach oben. Ihr Gewand hängt locker über ihrer rechten Schulter und fällt über Rücken und linken Oberschenkel zum Boden herab. Eine ovale Plinthe auf der ein felsiger Untergrund angedeutet wird, stellt die Basis der Gruppe dar.
Der Kontrast zwischen dem eher derben Zwitterwesen, das die ungebändigte Natur und der Nymphe, welche die domestizierten Kräfte verkörpert, traf den Zeitgeschmack. Dafür sprechen die zahlreichen verkleinerten Kopien, die von Gladenbeck in mindestens vier unterschiedlichsten Größen und Materialen (Bronze, Zink) angeboten und verkauft wurden (Nicola Vösgen).
Kategorie
Epoche
Bezirk/Ortsteil
Schaffende/
Begas, Reinhold (Künstler:in)
1881-1886
H. Gladenbeck & Sohn (Bildgießerei) (Gießerei)
Actiengesellschaft Gladenbeck
Datierungshinweise
Modell: 1881; erster Bronzeguss verm. 1886
Objektgeschichte
Von dem Gips-Modell der „Centaur-Gruppe“ von Reinhold Begas, das 1881 auf der Großen Berliner Kunstausstellung erstmals öffentlich gezeigt wurde, bestellte das herzogliche Haus in Dessau einen Bronzeguss, der 1886 in der Gießerei Gladenbeck ausgeführt wurde. Dieser stand zunächst vor dem Südflügel des Schlosses in Dessau, seit 1955 im Stadtpark Dessau. 1886 war - wiederum auf der Berliner Akademie-Ausstellung - ein Bronzeguss zu sehen, der dort zum Verkauf angeboten wurde. Einen (vermutlich weiteren) Abguss stellte die Gießerei Gladenbeck ohne Wissen und Zustimmung des Künstlers 1889 auf der Pariser Weltausstellung aus. Eine vergrößerte Marmorkopie entstand 1899 und steht seit 1901 im Zoologischen Garten in Berlin-Tiergarten vor dem Antilopenhaus. Die Berliner Bronzegruppe, die heute in Kolonnadenhof der Alten Nationalgalerie steht, befand sich ehemals im Garten der 1914 errichteten Villa des Geheimen Kommerzienrats Franz Brandt in Berlin-Wannsee in der Scabellstraße 13. 1975 gelangte sie als Leihgabe an die Skulpturengalerie Berlin und stand zunächst vor dem damaligen Völkerkundemuseum in Berlin-Dahlem. 1986 wurde sie von den Staatlichen Museen angekauft und erhielt 1997 ihren jetzigen Standort im Kolonnadenhof vor der Alten Nationalgalerie (Nicola Vösgen).
Maße
Verwendete Materialien
Bronze (gesamt) (Materialarchiv)
Inschriften
Signatur (geritzt, vertieft)
am Sockel vorne rechts
»R Begas«
Lettern (vertieft, gestempelt)
am Sockel hinten
»Actiengesellschaft vormals H. Gladenbeck u. Sohn Berlin-Friedrichshagen«
Vollständigkeit
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