Hockende

Hockende

Die Hockende, Hockendes Mädchen, Sonnenanbeterin, Träumende

Foto: Nicola Vösgen, 2019, CC-BY-4.0

Weiblicher Akt, auf einem Säulenstumpf hockend. Auf einer Wiese im südwestlichen Bereich des Oberseeparks befindet sich „Die Hockende“, ein lebensgroßer weiblicher Akt. Die junge Frau hockt mit angezogenen Knien auf einem kleinen Podest, das auf einer Säule mit ovalem Grundriss ruht. Das Gesicht mit geschlossenen Augen ist in beide Hände gebettet und der Sonne zugewandt. Sie scheint völlig in sich gekehrt zu träumen. Die geschlossene Form der Skulptur betont das Motiv des In-sich-gekehrt-Seins. Die Skulptur ist auf dem Podest hinten links in vertieften Zeichen mit EB / 83 signiert (Nicola Vösgen).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Bachmann, Eberhard (Bildhauer:in)
1983

Pansowová, Emerita (Bildhauer:in der Sanierung)
2010

Datierungs­hinweise

1985 am Obersee aufgestellt

Objekt­geschichte

Es gibt im Internet einen audioakustischen Filmbeitrag zur Plastik "Hockende" (Jörg Kuhn). Auf dem Gelände zwischen Waldowstraße und Obersee entstand 1912/1913 der Oberseepark. Wegen des Ersten Weltkrieges mussten die Arbeiten zwischenzeitlich unterbrochen werden. Die Anlage konnte erst 1920 fertig gestellt werden. Ab Mitte 1945 wurde das Gelände um den Oberseepark durch die Sowjetische Militäradministration in Berlin zum Sperrgebiet deklariert, da die umliegenden Villen für hochrangige sowjetischen Militärs beschlagnahmt worden waren. Bis Ende der 1950er Jahre waren der Park und die angrenzenden Straßen nicht öffentlich zugänglich. Erst Mitte der 1960er Jahre konnte der verwahrloste Park neu gestaltet werden. 1966 wurde hier als erste Plastik der „Gärtner“ von Karl-Heinz Schamal hier aufgestellt. Laut einer 1977 erstellten Konzeption für die Gestaltung des Stadtbezirks Weißensee waren für den Park am Obersee zwei weitere Statuen vorgesehen, darunter Siegfried Krepps „Große Liegende“ (Sommer), deren Aufstellung für 1979 vorgesehen war. „Ein weiterer Auftrag wurde dem Bildhauer Prof. Eberhard Bachmann, für eine Plastik erteilt, die thematisch die Vielfältigkeit und Schönheit unseres sozialistischen Lebens ausdrückt“ und deren Aufstellung für 1981 geplant war (Nachweis: Heimatmuseum Lichtenberg, Denkmäler / Hschh / Kunst im öff. Raum ZA). Die von Eberhard Bachmann 1983 fertig gestellte Skulptur der Hockenden war unter der Bezeichnung „Träumende“ erstmals im Dezember 1983 in der Berliner Kunstausstellung „Malerei, Grafik, Plastik“ im Ausstellungszentrum am Fernsehturm zu sehen ( vgl.: Neues Deutschland, 39. Jg., 05.01.1984, S. 4). 1985 wurde die Figur unter dem Titel „Hockendes Mädchen“ in der Größe 1,75 m in der Ausstellung „Plastik und Blumen“ im Treptower Park ausgestellt. Offenbar gelangte sie direkt im Anschluss an die Treptower Ausstellung an ihren Standort im Oberseepark, da auf der 10. Deutschen Kunstausstellung Dresden 1987 ein Foto der Statue von Bachmann gezeigt wurde mit der Beschreibung „Freiplastik „Mädchen“, Beton, Berlin-Weissensee (Park), 1985“. Da sich Eberhard Bachmanns Atelier in der Nähe des Oberseeparks befand, konnte er die Skulptur häufig aufsuchen und die Oberfläche der Kunststeinplastik wiederholt mit schützendem Wachs behandeln. Das Gesicht der Sonnenanbeterin wurde 2008 stark beschädigt. Von der Bildhauerin Emerita Pansowová, einer Schülerin von Bachmann, wurde im Sommer 2010 die Restaurierung der Skulptur vorgenommen, dabei wurde sie mit einem dreifachen Wachsanstrich gegen Witterungseinflüsse behandelt (https://www.hörenschönhausen.de/11-hockende/ (abgerufen am 01.07.2019); Bericht des Bezirksamtes Lichtenberg von Berlin 2010, Berlin 2011, S. 117). In der Ausstellung „Architektur und Kunst in Berlin“, die 1989 im Warschauer Kultur- und Informationszentrum in Berlin stattfand, war ein weiterer Abguss der Hockenden von Bachmann ausgestellt (vgl.: Rex, Wolfgang: Begegnung mit Berliner Architektur und Kunst. Ausstellungen aus der DDR-Hauptstadt stark beachtet, in: Neues Deutschland, 44. Jg., 28.07.1989, S. 4). Möglicherweise handelt es sich um diese zweite Ausführung, die heute in Biesdorf-Nord vor dem TAP (Theater am Park, Frankenholzer Weg 4) steht – hier allerdings mit einem stark verkürzten Sockel. Bereits 1993 wurden kleine Risse am Rücken der Figur und Farbbesprühungen festgestellt. Neben der restaurierten Nase ist eine größere Ausbesserungen am rechten Knie erkennbar. Im Sommer 2019 sind am Rücken der Figur ältere blaue Farbreste erkennbar, die zu einem früheren Zeitpunkt bereits teilweise entfernt wurden, sich jedoch fest mit dem Wachs verbunden haben (Nicola Vösgen).

Maße

(Standplatte)
Breite
(Standplatte)
Tiefe
(Sockel)
Breite
(Sockel)
Tiefe
(Sockel)
Höhe
(Figur)
Höhe
(gesamt)
Höhe

1.1 m

0.85 m

0.38 m

0.48 m

0.82 m

0.94

1.76 m

Verwendete Materialien

Kunststein (Materialarchiv) , gewachst

Technik

gegossen

Inschriften

Bezeichnung (gegossen, geritzt)
an der Plinthe hinten links
»EB / 83«

Zustand

alt geflickt (Figur, 2019), rechtes Knie, Nase
Abplatzungen (Sockel, 2019), an der Säule hinten
Risse (Figur, 2019), am Figurenrücken
beschmiert (Figur, 2019), u. a. auch Reste älterer Beschmierungen

Vollständigkeit

vollständig , nach der Sanierung 2010


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