Geschwister

Geschwister

Foto: Jürgen Tomisch/Barbara Anna Lutz, 2018, CC-BY-4.0

Auf einem rechteckigen Betonsockel ist plinthenlos die aus zwei Figuren bestehende Genregruppe einer mit einem Kind spielenden jungen Frau montiert. Die offenbar die (viel) ältere Schwester darstellende Figur einer mit engem Kleid bekleideten jungen Frau mit Ponyfrisur und Pferdeschwanz sitzt, sich mit beiden beiden gestreckten Armen schräg nach hinten abstützend mit auf dem Sockel laufliegenden Handballen bei teils frei bewegten Fingern. Ihre parallel geführten Beine hat sie schwebend zum Bauchmuskeltraining nach vorne gestreckt, die unbekleideten Füße zeigen die einzeln definierten Zehen abgespreizt. Auf den Fußgelenken sitzt ein Kleinkind im Strampelanzug und enganliegender Kappe. Die babyspeckigen Beine sind wie beim Reiten herabhängend, die Arme seitlich ausgestreckt. Die Geschwister schauen sich an (Jörg Kuhn, Susanne Kähler).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Balden, TheoBildhauer_In1974
Datierungshinweise
Aufstellung 1974
Objektgeschichte
Theo Balden fertigte zum Motiv „Geschwister“ bereits um 1956 eine Gipsstudie (Kleinplastik). 1962 entstand nur wenig verändert die bronzene Großplastik „Geschwister“, die 1965 ihre Aufstellung im neugestalteten Friedrichhagener Müggelpark fand. Sie steht bis heute an dieser Stelle. Eigentlich war die dekorative Gruppenplastik zur Verschönerung des neuen Wohnkomplexes an der Kottmeier Straße in Köpenick-Oberschöneweide vorgesehen. Die heutige Struktur des Müggelparks am Müggelsee geht zurück auf eine Umgestaltung in den 1920er Jahren, wobei aus dem ursprünglich privaten Garten eine öffentliche Grünanlage wurde. Der Bau des Spreetunnels 1927 und die Schaffung einer Dampferanlegestelle für den Ausflugsverkehr waren zudem Anlässe für die Neugestaltung. Ab den 1950er Jahren wurde die verwahrloste Anlage bei Beibehaltung des historischen Wegenetzes instandgesetzt. Zur künstlerischen Ausstattung der parkähnlichen Uferzone wurden zwei Plastiken aufgestellt: 1960 „Vater mit Kind“ von Ingeborg Hunzinger und 1965 „Geschwister“ von Theo Balden. Die Plastik von Balden wurde 1998 durch die Bronzegießerei Seiler in Schöneiche restauriert. Für die Wiederaufstellung ersetzte man den Ziegelsteinsockel durch den heutigen Betonsockel. Die Gruppenplastik „Geschwister“ fällt in eine frühe Werkphase Baldens in der DDR, als er sich mit genrehaften Motiven befasste. Sie fußt auf eine Gipsstudie, die er um 1956 während seiner Hochschulzeit in Weißensee fertigte. Sie ist dem Selbstverständnis realistischer Kunstauffassung staatlicher Diktion ver-haftet. Die Plastik zählt damit zu Badens wenigen Arbeiten dieser Richtung, da er sich vornehmlich „in seiner Plastik unkonventioneller und experimentierfreudiger als die meisten Kollegen seiner Generation“(Lang, Lothar: Künstler in Berlin, Berlin 1979, S.20) (Jürgen Tomisch/Barbara Anna Lutz)
Maße
PlastikHöhe0.94 m
PlastikBreite0.84 m
PlastikTiefe1.57 m
SockelHöhe0.25 m
SockelBreite1.13 m
SockelTiefe2.13 m
Verwendete Materialien
FigurengruppeBronze
SockelBeton
Technik
Figurengruppegegossen
Sockelgegossen
Inschriften
Plakette (appliziert)
auf dem Sockel, rechts vorne
ZustandZeitpunkt
Sockelbiogener Bewuchs2018
Vollständigkeit
vollständig

  Nachweise

  • Endlich, Stefanie: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin, 1990, S. 249.
  • Goder, Ernst: Plastiken, Denkmäler, Brunnen in Berlin: Gesamtverzeichnis, Katalog, Berlin, 1993, S. 27.
  • Hebecker, Susanne: Theo Balden : 1904 - 1995 ; Skulpturen, Erfurt, 2004. Nr. 56-04; 56-05
  • Büttner, Horst: Hauptstadt Berlin; 2. Im Bereich Dokumentation u. Publikation bearb. von Horst Büttner ..., 1987, S. 342.
  • Lesser, Katrin: Gartendenkmale in Berlin, Parkanlagen und Stadtplätze , 2013, S. 455.

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