Der “Flötenspieler” zeigt einen ideal gebildeten, unbekleideten Knaben, der auf einer Querflöte spielt. Er steht auf einem Sockel auf rechteckigem Grundriss, vor ihm dass gesockelte und aufgeständerte Becken eines Trinkbrunnens.
Kategorie
Schaffende/
Starck, Constantin (Künstler:in)
1925-1928
Objektgeschichte
Zur weiteren Ausschmückung des Italienischen Gartens gegenüber dem „Tropenhaus“ im Botanischen Garten schrieb der Preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung 1925 einen allgemeinen Wettbewerb zur Gestaltung von zwei Trinkwasserbrunnen für zwei zu Seiten der Hauptachse bereits vorhandene Trinkwasserleitungsaustrittsstellen aus. Für den Wettbewerb standen 40.000 Mark zur Verfügung (vgl. Gartenwelt, Illustrierte Wochenschrift für den gesamten Gartenbau, XXVIII. Jg. 1925, Heft 21, S. 699). Beteiligen durften sich am Wettbewerb jedoch nur „preußische“ (und „notleidende“) Bildhauer. In den am 24.9.1925 veröffentlichten Bestimmungen zum Wettbewerb ist zu lesen: „Die beiden Brunnen sollen in der Grundform und Größe gleich sein, müssen sich aber dem Charakter des Gartens einfügen. Die Wasserentnahmestellen dürfen nicht höher als 1,60 m liegen. Die Ausführung soll in wetterbeständigem Material erfolgen" (vgl. Preisausschreiben des Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, 24.9.1925, Archiv der Akademie der Künste, Wettbewerbe). Die bis zum 15.12.1925 einzureichenden Entwürfe wurden von einem Preisrichterkollegium, bestehend aus Mitgliedern der Akademie (Max Liebermann, Ernst Moritz Geyger, Wilhelm Gerstel), dem Vorsitzenden der Künstlervereinigung Berliner Bildhauer August Kraus, Ministerialrat Waetzold und dem amtierenden Direktor des Botanischen Gartens, Ludwig Diels, begutachtet. Es gingen 348 Entwürfe ein, die anonym ausgestellt wurden und mit Motti zur Unterscheidung versehen waren. Die Preisrichter trafen in drei aufeinanderfolgenden Besichtigungen eine engere Auswahl, ließen aber wissen, „dass unter den vorhandenen Entwürfen keine solchen sind, die die Zuerkennung der ersten drei Preise rechtfertigen“ (Sitzungsbericht der Preisrichter vom 23.12.1925, Archiv der Akademie der Künste). Mit einfacher Stimmmehrheit wurde beschlossen, den 4. bis 6. Preis zusammen zu ziehen und gleichmäßig in Höhe von je 3500,- RM auf drei Entwürfe zu verteilen. Mit dem Motto „Trinkbrunnen“ war Constantin Starck unter den drei Preisträgern vertreten. Ende Dezember 1925 wurden die eingegangenen Entwürfe in den Räumen der Akademie ausgestellt und fanden dort eher zurückhaltende als begeisterte Kritiker. Den Wettbewerbssieg trug Constantin Starck davon, der in der Vergangenheit immer wieder im Bereich Botanik, Natur und Landwirtschaft mit der Gestaltung etwa von Medaillen und Wettbewerbsehrenzeichen hervorgetreten war. Eine dunkel patinierte weitere Ausformung der Figur des „Flötenspielers“ steht im Foyer des Gebäudes Bundesallee (ehem. Joachimsthalsches Gymnasium), in dem die Musikhochschule der Universität der Künste, die Stadtteilbibliothek Wilmersdorf und ein Teil des Archivs der UdK untergebracht sind (Höhe U-Bahnhof „Spichernstraße“). Die im Zweiten Weltkrieg beschädigte und nach 1945 ohne Brunnenbecken provisorisch auf einem kleinen Klinkersockel aufgestellte Figur „Flötenspieler“ wurde samt Brunnen 1991-1992 wieder hergestellt. (Jörg Kuhn) Auf Anregung der Tochter des Bildhauers, Dr. Juliane Kirschbaum, ist diese Figur sowie ihr Pendant 2016 im Auftrag des Landesdenkmalamtes, Abteilung Gartendenkmalpflege umfassend durch die Firma Haber & Brandner in Berlin restauriert worden. Im Anschluss sind beide Bronzen wieder an ihren Platz im Botanischen Garten zurück gekehrt. (Auskunft Dr. Juliane Kirschbaum)
Verwendete Materialien
Bronze (Plastik) (Materialarchiv)
Naturstein (Brunnen)
Zustand
Vollständigkeit
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