Die Anlage an der Nordseite des Rathauses Treptow beinhaltet ein vertieftes Brunnenbecken, dessen an antike Thermenbassins oder sogar Zeremonialräume erinnernder Grundriss ein Rechteck mit abschließender halbrunder Apsis zeigt, und dessen Betonwände eine Plattendeckung aufweist. Es erhebt sich vor der Apsis auf einem rechteckigen Sockel über in etwa rechteckiger Plinthe eine aus griechischem weißen Marmor gearbeitete Figur eines ideal gebildeten jungen und unbekleideten Fischers mit Fangnetz. Die überlebensgroße Figur wirkt durch die zur Erzeugung von Zugkraft breit auseinander gesetzten, sich gegen das Gewicht des Fangnetzes stemmenden Beine spannungsvoll und strahlt gleichzeitig eine konzentrierte Ruhe aus. Mit beiden Händen zieht er an dem offenbar wohl gefüllten Fischernetz (im Berliner Bezirkslexikon Treptow-Köpenick von 2009 vermuten die Autoren, dass der junge Fischer das Netz zum Auswerfen bereitet) (Jörg Kuhn).
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Felderhoff, Reinhold (Künstler:in)
1912-1916
Datierungshinweise
Brunnengestaltung ab 1925
Objektgeschichte
Historischer Hintergrund der Figur sind die Stralauer Fischer und ihr berühmter „Stralauer Fischzug“, der seit 1574 alljährlich ab dem 24. August, dem Bartholomäustag, stattfand. Der Zug beging in einer Festwoche das Anfischen nach der jährlichen Schonzeit zwischen Ostern und Bartholomäus, die Kurfürst Johann Georg von Brandenburg in einem Edikt vom 22. Februar 1574 verfügt hatte. Am 23. August 1873 verbot der amtierende Stralauer Amtsvorsteher das Fest, da es in immer wüstere Saufgelage und Schlägereien ausartete. 1923 (und um das 750-Jahr-Jubiläum Berlins 1987 herum) lebten die Feierlichkeiten nochmals kurzzeitig auf. Felderhoff arbeitete die Skulptur zwischen 1912 und 1916. Durch die ökonomisch unsicheren Bedingungen der Kriegs- und Nachkriegszeit wurde eine repräsentative Aufstellung der Marmorfigur unmöglich. Erst 1925, sechs Jahre nach Felderhoffs Tod, wurde von der Bezirksverordnetenversammlung Geld zur Verfügung gestellt, damit eine Brunnenlage und eine um diesen herum gelegene Fläche zu einer Parkanlage gestaltet werden konnte. 1925/1926 konnten hinter dem Brunnen bereits, im Halbkreis angeordnet, junge Bäume gepflanzt werden. Die Fertigstellung des Parks zog sich noch bis etwa 1929 hin. Die Parkanlage wurde in den 1950er Jahren neu gestaltet (Jörg Kuhn).
Maße
Verwendete Materialien
Marmor (Figur) (Materialarchiv) , griechischer, weißer
Muschelkalk (Sockel) (Materialarchiv)
Kunststein (Materialarchiv)
Brunnentechnik (Brunnen)
Beton (Materialarchiv)
Kalkstein (Materialarchiv)
Technik
gemeißelt (Figur)
zusammengefügt (gesamt)
Inschriften
Bezeichnung (eingemeißelt)
an der Plinthe linke Seite
»R. FELDERHOFF«
Zustand
Vollständigkeit
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