Die hier 2013 aufgestellte Denkmalstele zeigt den chilenischen Arzt und Politiker Salvador Guillermo Allende Gossens (1908–1973), der von 1970 bis 1973 als Präsident von Chile versuchte, eine sozialistische Gesellschaft in Chile zu etablieren. Allende ist in Form einer überlebensgroßen bronzenen Büste dargestellt, die »mit einer für den Künstler charakteristischen, glatten Oberflächenbehandlung und vereinfachten, stilisierten „Attributen“ [ausgestattet ist]«, wie: große eckige Brille, Schnurrbart, nach hinten gekämmte Haare und eckiges Kinn. „Der grobe Abschluß der Büste deutet bildhauerische Bearbeitung an und setzt sie ziemlich unvermittelt auf dem Sockel auf. Jedoch läßt das steif herausmodellierte Hemd mit Krawatte, das zwischen dem Revers eines Anzuges sichtbar wird, nicht den Eindruck künstlerischer Spontaneität entstehen.“ (Klother, Eva-Maria: Denkmalplastik nach 1945 bis 1989 in Ost und West-Berlin. Theorie der Gegenwartskunst Bd. 12, Münster Lit. 1998, S. 111–112) Die Büste steht auf einer Betonstele, so, dass sich eine Aufsicht ergibt »und nicht, wie am ersten Standort auf dem Schulhof, eine [Ansicht] in etwa auf Augenhöhe.« Auf der Frontseite der Stele ist eine kleine Tafel mit den Lebensdaten des ehemaligen chilenischen Präsidenten angebracht. Eine weitere Tafel, mit Informationen und jeweils einer Zeichnung (von Walter Womacka 1973/1974) zu Salvador Allende und auch zu Pablo Neruda , ist auf der rechte Seite der Stele montiert. Eine weitere Stele zur Erinnerung an Pablo Neruda ist etwa 200 m entfernt im Rahmen einer ähnlichen Platzge-staltung aufgestellt (Cornelia Ganz, Jürgen Tomisch/Barbara Anna Lutz).
Epoche
Schaffende/
Rohde, Dietrich (Bildhauer:in)
1981
Objektgeschichte
Wenige Wochen nach dem Sturz des chilenischen Präsidenten Salvador Allende im September 1973 und seinem Selbstmord noch am selben Tag wurden in dem in Köpenick neu entstandenen Wohngebiet, als Zeichen der Solidarität der DDR mit Chile, Allende und Neruda durch Umbenennungen von Straßen und Schulen geehrt. Die 25. Polytechnische Oberschule bekam im November 1973 den Namen „Salvador-Allende-Oberschule“, fortan mit der Adresse „Pablo-Neruda-Straße“ – das „Allende-Viertel“ erhielt seinen Namen. Ende des darauf folgenden Jahres wurden 22 Künstler aufgefordert das „Allende-Viertel“ mit Kunstwerken auszugestalten, die dem Gedanken der Solidarität verpflichtet sein sollten. Es entstanden fast 60 Kunstwerke. Die erst 1981 entstandene Bronzebüste Salvador Allendes von Dietrich Rohde ist zu den späteren »Ergänzungen des Kunstkonzeptes im engen räumlichen Kontext der „Salvador-Allende-Schule“ zu zählen. Die Büste wurde im September 1983 während eines Pionier- und FDJ-Appells anlässlich des 10. Todestages Allendes enthüllt. Aufgestellt wurde sie im Hofbereich der „Salvador-Allende-Oberschule“, rechts hinter dem Gebäude auf Achse der Schul-Giebelwand in einem kleinen Grünbereich („Ehrenhain“). Der Platz vor der Büste wurde bis Ende 1989 von der Schule als Appell-Platz für die Pioniere und FDJ-Mitglieder genutzt (nach Aurich: http://www.eaurich.de/Dokumente/Zur Geschichte des Allende-Viertels.pdf). Nach 1990 erhielt die Büste einen neuen Platz neben dem Haupteingang der Schule und vor dem Stelenelement von Werner Nerlich; auch der Sockel wurde erneuert. Nachdem die Schule seit 2006/2007, unter dem Arbeitstitel 09Y11 firmierte, bekam sie 2009 schließlich ihren heutigen Namen, „Emmy-Noether-Oberschule“. Im September 2013 wurde die restaurierte Bronzebüste Salvador Allendes, auf Initiative Eberhard Aurichs, Ulrich Haas, Initiator des Bürgervereins Allende u.a., nach einem Beschluss der Bezirksverordneten-Versammlung Köpenick an ihren heutigen Standort nahe der Schule umgesetzt. Die Büste bekam einen neuen Sockel. Der Platz vor der Schule erschien nicht mehr zeitgemäß – die frühere „Salvador-Allende-Schule“ war vor Jahren schon geschlossen worden und das neu gegründete Gymnasium hatte sich für einen anderen Namen entschieden. Bereits einige Wochen vor der ersten Aufstellung der Allende-Büste in Berlin-Köpenick, war am 26. Juni 1983, ein weiterer Abguss der Salvador-Allende-Büste von Dietrich Rohde in Gransee, Brandenburg vor der dortigen (damals noch) „Salvador-Allende-Schule“ anlässlich des 75. Geburtstages des ehemaligen chilenischen Volkspräsidenten enthüllt worden. Diese Büste steht heute gegenüber dem Haupteingang des Neubaus der Schule, jetzt „Strittmatter-Gymnasium“, Oranienstraße 30A und ist mit einer Namensplakette versehen (Cornelia Glanz, Tomisch/Lutz).
Maße
Verwendete Materialien
Bronze (Büste) (Materialarchiv)
Technik
gegossen (Büste)
Inschriften
Bezeichnung (gegossen)
am Objekt
»Rohde 81«
Inschriftentäfelchen (angeschraubt)
am Sockel, Vorderseite
Tafel (angeschraubt)
am Sockel, rechte Seite
Zustand
Vollständigkeit
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