Denkmal für die Eisenbahntruppen

Denkmal für die Eisenbahntruppen

Foto: Susanne Kähler, 2008, CC-BY-4.0

Seit Januar 1994 ist nur der rechteckige Platz mit der Treppenanlage und das hier hinein geschobenen Fundament des Hauptdenkmals am Ort erhalten. Das 3 m hohe, 3 m lange und 2 m tiefe Denkmal selbst bestand ursprünglich aus einem gemauerten Block aus Kirchheimer Muschelkalkstein in Gestalt eines Weihealtares mit Standfuß und Deckplatte. Bekrönt wurde es durch die gesockelte Bronzeplastik eines aufrecht stehenden Flügelrades (kleines Rad einer Lokomotive mit seitlich der Nabe hervor wachsenden Flügeln). Die Front zeigte die in drei Zeilen in Bronzelettern, in den folgenden Zeilen vertieft aufgebrachte Inschrift: DEN IM WELTKRIEGE 1914-1918 / GEFALLENEN KAMERADEN DER / DEUTSCHEN EISENBAHNTRUPPEN / UND DENEN, / DIE IM ZWEITEN WELTKRIEGE GLEICH IHNEN FÜR UNS STARBEN / 1939-1945“. Die unteren drei Zeilen wurden durch das bronzene E (für Eisenbahntruppen) getrennt. Darunter befand sich ein Kranzhalter. Die restlichen Seiten des Denkmals zeigten Reliefs. Die beiden Längsseiten zeigten jeweils einen nackten jungen Mann mit Attributen (Schwerter und Fahnen), die Rückseite weitere, in mehreren Registern übereinander angeordnete Reliefs mit der Darstellung der Tätigkeiten der Eisenbahntruppen „im Felde“ (Jörg Kuhn).

Fakten

Kategorie

Denkmal   

Bezirk/Ortsteil

unbekannt

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Siepenkothen, Otto (Architekt:in)
1928-1929

Meller, Willy (Bildhauer:in)
Meller, Heinrich (Bildhauer:in)

Datierungs­hinweise

Eingeweiht am 20.10.1929. Um 1943 reduziert; 1994 bis auf die Treppenanlage abgebaut und transloziert.

Objekt­geschichte

Das 1928-1929 errichtete Kriegergefallenendenkmal, eingeweiht am 20.10.1929, wurde um 1943 durch die Entnahme des metallenen Flügelrades verändert. Nach 1945 wurde die Inschrift verändert und ergänzt. Bis etwa 1990 fanden Kranzniederlegungen zum Gedenken der Gefallenen am Denkmal statt. Am 21. Juni 1993 wurde das Denkmal aus der bezirklichen Obhut "entlassen". Das stark durch Vandalismus betroffene Denkmal wurde im Zeitraum vom 06.12.1993 bis zum 06.01.1994 bis auf die verbleibende Treppenanlage und die Fundamente abgebaut und der hauptsächliche Denkmalschmuck mit den Figurenreliefs und Inschriften zur Storkower Kurmark-Kaserne überführt. Max Heubes schrieb anlässlich der ersten Einweihung 1929: „Ausführende Firmen waren: Düsseldorfer Bronzegießerei G.m.b.H., Muschelkalksteinwerke Kleinrinderfeld bei Kirchheim G.m.b.H., Leiter Architekt Heinrich Fischer, Baufirma Robert Zimmer Nachf., Inh. Reg.-Baumeister Domke, Tiefbaufirma Rössel & May, Inh. Karl May, und unser lieber, stets hilfsbereiter Kamerad Richard Knauer. Beratend und helfend wirkten die Herren Professor Dr. Lassen, Professor Dr. Rathgen und Gartendirektor Hupe mit. Dem Entwurf des Denkmals liegt der folgende künstlerische Gedanke zugrunde: Das Ehrenmal passt sich derschönen landschaftlichen Umgebung sehr gut an und wird in der einfachen, aber eindrucksvollen Form des für größere Grabdenkmäler künstlerisch am besten geeigneten Steinblocks in seiner ruhigen Würde dem Andenken an unsere Gefallenen in schönster Weise gerecht. Es führt uns zugleich die geschlossene und sichere Kraft der Truppe vor Augen. Das Flügelrad, das allen vertraute liebe ‚E’ und die Inschrift der Vorderseite lassen schon von weitem den Zweck des Denkmals erkennen. Die beiden Längsseiten des Denkmals enthalten größere Steinreliefs, die den militärischen Charakter der Truppe und ihre im Feld erfüllten hohen aufgaben symbolisch darstellen. Nur dadurch, dass die Eisenbahntruppe Kampfmittel und Heeresbedürfnisse jeder Art bis in die vordersten Linien brachte und nach dem vollendeten, so wichtigen und bedeutsamen Aufmarsch überall die im Weltkriege notwendigen, vielen umfangreichen Truppenverschiebungen auf allen Kriegsschauplätzen durch ihre Arbeit ausführte, blieb die Front kampf- und lebensfähig. Das eine Relief zeigt einen Läufer mit Schwertbündeln, ein Sinnbild für das Heranbringen der Kampfmittel zur Front, das andere einen Läufer, der Fahnen wechselt oder verstellt, ein uns allen wohlbekanntes Symbol für die Truppenverschiebungen in all den vielen Kampfjahren. (…) Die vierte Seite gibt in Bilderschrift packend Reliefs mit der Darstellung der Hauptdienstzweige der Truppe wieder und ergänzt in gelungener Art die Reliefs der Längsseiten denen sie sich künstlerisch vorzüglich anpasst.“ (Heubes, 1930, S. 255-256). Nach der Enthüllung übergab der Festredner, Exellenz Bock, symbolisch das Denkmal dem Bezirksbürgermeister von Berlin-Schöneberg, Berndt, „unser Denkmal zu treuen Händen“ (Heubes, 1930, S. 256; Horrilius/Bergmann, 1930, S. 31). Bezirks-Bürgermeister Berndt antwortete: „Dankbar und tiefbewegten Herzens übernehme ich als Bürgermeister des Verwaltungsbezirks Schöneberg dieses stolze Denkmal in die Obhut der Stadt Berlin und insbesondere unseres Verwaltungsbezirkes mit dem Gelöbnis, dass die ganze Schöneberger Bevölkerung es in pietätvoller Erfüllung treulich übernommener Ehrenpflicht allezeit schützen und wahren wird“ (Horrilius/Bergmann, 1930, S. 31) (Jörg Kuhn).

Verwendete Materialien

Muschelkalk (gesamt) (Materialarchiv) , Kirchheimer

Technik

behauen (gesamt)

Zustand

abgebaut (2008), Treppenanlage und Fundament am Ort erhalten

Vollständigkeit

weitgehend abgetragen, 1994 zur Storkower Kurmark-Kaserene überführt


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