Auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde befindet sich ein stillgelegte Brunnen mit sitzendem Knaben. Er steht westlich des am Haupteingang beginnenden Weges in der Abteilung „Heide“. Das trapezförmige Brunnenbecken ist aus unregelmäßigen Bruchsteinen gemauert, die oberen Abschlussplatten bestehen aus Kunststein. Auf der hinteren Schmalseite befindet sich ein quadratischer Sockel, der mit einer etwas größeren Platte abschließt. Auf dieser sitzt ein unbekleideter Knabe. Sein rechtes Bein ist angewinkelt und auf der Platte aufgestellt, das linke Bein baumelt in die Brunnenöffnung herunter. Die Arme des Knaben sind nach hinten gestreckt und stützen den Körper auf der Platte ab.
In der Brunnenwand befindet sich unterhalb des kleinen Sockels mit dem Knaben ein Wasseraustritt (Nicola Vösgen).
Fakten
Kategorie
Epoche
Werkdaten
Schaffende/
Kobbert, Erwin (Künstler:in)
1952-1956
Datierungshinweise
aufgestellt um 1958
Objektgeschichte
Der Brunnen befindet sich in der Abteilung „Heide“, die sich im Bereich der 2. Friedhofserweiterung des Zentralfriedhofs Friedrichsfelde in Richtung Westen befindet. Diesbezügliche Planungen begannen Ende 1956, die Ausführung war für die Jahre 1957-1958 vorgesehen. Für die ursprünglich insgesamt sieben Brunnen auf dem Zentralfriedhof sind nur zwei Bildhauernamen überliefert: sechs der Zierbrunnen waren von Erwin Kobbert und ein Zierbrunnen von Georg Tyllack geschaffen (Landesarchiv Berlin, C Rep. 121 Nr. 808). Erhalten ist die Holzfigur eines sitzenden Knaben, die die Bildhauersignatur „Tyllack“ trägt. Somit können alle weiteren Brunnen und Brunnenfiguren auf dem Zentralfriedhof dem in Berlin-Biesdorf ansässigen Bildhauer Erwin Kobbert zugeschrieben werden. Erwähnt wird der „Brunnen mit dem fröhlichen Kind, das seine Füße im Wasser netzt“ auf dem Zentralfriedhof erstmals in einem Zeitungsartikel über Kobbert im Oktober 1959 (Hertelt, Josef: "Kinder und Tiere an Wasserquellen. Erwin Kobbert - ein echtes Berliner Kind. Brunnen bauen für unsere Zeit. Freude schaffen!", in: Neue Zeit, 15. Jg., 17.10.1959, S. 6). Laut einem undatierten, vermutlich in den 1960er Jahren entstandenen Foto, stand der Brunnen schon immer an dieser Stelle (Archiv ADK, VBK-Fotos 11019). Der Brunnen war schon 1992 nicht mehr in Betrieb. Die Knabenfigur hatte bereits damals den Kopf verloren und war 2010 von der Friedhofsverwaltung restauriert worden. Der heute erneut fehlende Kopf ist laut Information der Friedhofsverwaltung nicht erhalten (Nicola Vösgen).
Verwendete Materialien
Kunststein (Figur, Beckenrand) (Materialarchiv)
Granit (Becken) (Materialarchiv)
Brunnentechnik
Zustand
beschädigt (Figur, 2019), stark, Kopf u. linker Fuß fehlen
biogener Bewuchs (gesamt, 2019)
verwittert (gesamt, 2019)
rissig (Becken, 2019)
korrodiert (Wasserhahn, 2019)
verfärbt (Becken, 2019)
Vollständigkeit
Zitierhinweis/Referenzen
- Goder, Ernst: Plastiken, Denkmäler, Brunnen in Berlin: Gesamtverzeichnis, Katalog, Berlin, 1993, S. 38.
Wenn Sie einzelne Inhalte von dieser Website verwenden möchten, zitieren Sie bitte wie folgt: Autor*in des Beitrages, Werktitel, URL, Datum des Abrufes.
