Brunnen im Körnerpark

Brunnen im Körnerpark

Foto: Susanne Kähler, 2012, CC-BY-4.0

An der Wittmannsdorfer Straße steht das nach barocken Vorbildern von Kiehl entworfene Brunnenhaus mit Halbrundnische und Balusterbrüstung. Dem abfallenden Gelände in westlicher Richtung in getreppter Anordnung folgend öffnet sich die am Brunnenhaus beginnende Kaskade breiter werdend dem tiefer gelegenen Park. Fünf Stufen umfasst der Kaskadenverlauf. Jede Stufe wird durch die einfassende Brüstung mit aufgesetztem Schmuck in Form von in zwei Varianten zu findenden Blumenkörben aus Kunststein und die Stufenmarkierung in Form einer Kargleiste charakterisiert. Auf den sockelhaften Endstücken der Kaskadeneinfassungsmauer steht auf beiden Seiten je eine Figurengruppe. Jeweils reitet hier ein Putto auf einem Krokodil. Die Figurengruppen sind aus sandsteinfarbenem Kunststein gegossen. Der Kaskade breit vorgelagert ist ein rundes Fontainenbecken, das auf Nord- und Südseite durch verschmälerte Verbindungsstücke mit je einem kleineren rechteckigen Annexbecken verbunden ist. Zugehörig sind zwei die mittlere Rasenfläche nördlich und südlich flankierende Wassergräben, die in der Achse des Fontainenbeckens von je einer Brücke mit geschweifter Brüstung überquert werden (Susanne Kähler, Jörg Kuhn).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Kiehl, ReinholdArchitekt_In1912-1916
Halbritter, Karl OttoGartenarchitekt_In
Küllenberg, Hans RichardGartenarchitekt_In
Starcke, DietrichBildhauer_In der Rekonstruktion
Starcke, HansBildhauer_In der Rekonstruktion
Kube, HeinrichBildhauer_In der Rekonstruktion
Datierungshinweise
Wiederherstellungen 1976-1983, 2002-2003
Objektgeschichte
Auf dem Gelände einer erschöpften Kiesgrube ließ deren Eigentümer Franz Körner (1838-1911) einen privaten Garten anlegen. 1910 schenkte er das Grundstück teilweise an die Stadt Rixdorf (Neukölln), teils verkaufte er Teile davon an diese Kommune. Er verband mit der Veräußerung die Verpflichtung der Stadt, hier zur Hebung des gesamten Quartiers und zur Steigerung des Marktwertes der umliegenden Grundstücke 1912-1916 einen Park anlegen zu lassen. Den Entwurf der barockisierenden Baulichkeiten lieferte der Neuköllner Stadtbaumeister Reinhold Kiehl, den Entwurf der neubarock-formal-strengen Grünanlagen der Gartendirektor in Neukölln, Otto Karl Halbritter (1872-1918). Die örtliche Verantwortung trug der Gartenmeister Hans Richard Küllenberg (*1885). Der Park verwahrloste nach dem Zweiten Weltkrieg. Es gab Planungen das Gelände wieder zu verfüllen. Massive Proteste der Anwohnerschaft und der wertvolle alte Baumbestand retteten die Anlage vor dieser Zumutung. 1976-1983 erfolgten Wiederherstellungsmaßnahmen. Der Körnerpark ist seit 1983/84 ein eingetragenes Denkmal. 1984-1985 wurden nach Fotos der zerstörten ursprünglichen allegorischen Puttenfiguren Nachbildungen geschaffen und 1985 im Körnerpark aufgestellt. Zwei bronzene Hirschfiguren, die ursprünglich die Endpunkte des quergelagerten großen Wasserbassins betonten, konnten nicht wieder beschafft oder rekonstruiert werden. 2002-2003 erfolgte die Wiedergewinnung der historischen Parkgestaltung durch Sanierung und teilweiser Rekonstruktion der Brunnenanlagen (Fontänenbecken) unter Leitung der Gartendenkmalpflege Berlin (Leitung Herr J. Batzhuber). Die Blumenkörbe und die beiden Reiterfiguren der Kaskade wurden durch Dietrich und Hans Starcke nachgeschöpft bzw. kopiert. Die Autoren danken Herrn Hans Starcke (1957-2015), Herrn Detlev-J. Pietzsch und Herrn Dr.-Ing. Klaus-Henning von Krosigk für zahlreiche wertvolle Hinweise (Susanne Kähler, Jörg Kuhn).
Verwendete Materialien
Kunststein
Brunnentechnik
Technik
geformt
gegossen
gefasst
ZustandZeitpunkt
rissig, teilweise2012
beschädigt, Fehlstellen bei den Skulpturen (Nase, Füße, Genital usw. div. Figuren)2012
Vollständigkeit
unvollständigzwei bronzene Hirschfiguren fehlen heute

  Nachweise

  • Endlich, Stefanie: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin, 1990, S. 69.
  • Reclams Kunstführer Berlin, Stuttgart, 1991, S. 225. Ausgabe 1991
  • Lesser, Katrin: Gartendenkmale in Berlin, Parkanlagen und Stadtplätze , 2013, S. 222-225.

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