Blumen

Blumen

Foto: Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz, 2020, CC-BY-4.0

Die fünf Blumen-Plastiken stehen nebeneinander aufgereiht auf dem Vorplatz des Rudolf-Klaue-Hauses, das heute (2020) als Krankenhaus des Maßregelvollzuges genutzt wird. Das Kunstwerk besteht aus fünf hohen, stark abstrahierten Polyester-Blumen, die auf einem dreieckigen Grundriss dreiseitig gestaltet sind. Die drei Seiten der weißen Stängel sind jeweils nach außen gewölbt und an den Ecken gerundet; die ebenfalls zu drei Seiten weisenden reliefartig geprägten Blüten sind farbig gestaltet. Die Kunststoffelemente werden über eine innenliegende Stahlrohrkonstruktion stabilisiert und gehalten. Jede Blume fußt auf einem flachen Plateau aus gelbem Ziegelstein, der sich auch in der Einfriedung und der Fassade Hauses wiederfindet. Im unteren Bereich der Stängel sind noch die Abdrücke der nun fehlenden Sitzschalen zu sehen (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Brummack, HeinrichKünstler_In1970-1979
Objektgeschichte
Auf einem parkähnlichen Areal südöstlich der Dorfaue Wittenaus, damals Dalldorf, entstand 1877-1879 als städtische Irrenanstalt die spätere Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik nach Plänen des Stadtbaurats Hermann Blankenstein. Die weitläufige Anlage gilt als ein Höhepunkt in seinem Werk. Die Klinik wurde in einer frühen Stufe des Pavillonsystems im Berliner Krankenhausbau konzipiert, die Mittelachse der symmetrischen Anlage war den Verwaltungs- und Wirtschaftsbauten zugedacht, die seitlich angeordneten Patientengebäude bilden halboffene Höfe. Alle Bauten wurden mit gelben Ziegeln verblendet und auf roten Sockeln errichtet. Weiterentwicklungen in der Medizin, sich wandelnde Erfordernisse und neue Ideen der Klinikleitung führten zu verschiedenen Umbauten des Bestandes und zur Errichtung zahlreicher Ergänzungsbauten. Zwischen 1966 und 1982 plante und baute insbesondere der Architekt Gerd Hänska (1927-1996) einige Gebäude auf dem großen Gelände. 1966-1969 entstand als erster Erweiterungsbau, nach einer Planung, die er gemeinsam mit Magdalena Hänska (*1924) erstellte, das „Bettenhaus Spinne I“ im westlichen Bereich der Anlage. Der sternförmig angelegte Mauerwerksbau mit gelber Ziegelfassade erhielt später den Namen „Rudolf-Klaue-Haus“, benannt nach dem 1970 verstorbenen Arzt und ehemaligem ärztlichen Direktor der Klinik. Hier wurden 1970, kurz nach Fertigstellung des Bettenhauses, die fünf farbenfrohen Blumen von Brummack auf dem Vorplatz (Parkplatz) des Hauses aufgestellt, möglicherweise im Rahmen von Kunst am Bau. Heute (2020) befinden sich die Blumen insgesamt in einem verwahrlosten Zustand. Die ursprünglich mit jeweils verschiedenfarbigen Kreisen gestalteten Blütenstempel und in zwei Farben gestalteten Blütenblätter wurden zu einem unbekannten Zeitpunkt farblich stark verändert und überstrichen. Vermutlich waren die originalen Farben ausgeblichen. Bei der Erfassung durch die Gruppe Bildende Kunst, um 2000(?), wurde bereits eine Restaurierung der Arbeiten angeraten. 2013 sind die Blumen stark verblasst, die Sitzschalen an den unteren Enden der Stängel waren zu diesem Zeitpunkt jedoch noch vorhanden. Mit der geänderten Nutzung des Gebäudes als Krankenhaus des Maßregelvollzuges nach Auszug der Vivantes Kliniken wurden vor der letzten Blume eine Sicherheitsschleuse und ein Wachschutzpavillon errichtet, so dass das Kunstwerk nicht mehr im Gesamtzusammenhang betrachtet werden kann. 2020 fehlen die Sitzschalen, Farbe blättert ab und drei der Sockelplatten sind mehr oder weniger stark beschädigt. Die Objekte sind insgesamt in einem verwahrlosten Zustand. Die Blumen sind mit ihrem Motiv, in ihrer Materialität und ihrer (ursprünglichen) Farbigkeit eine charakteristische Arbeit der 1970er Jahre und in ihrer abstrakten und scherzhaften Ausformulierung eine typische Arbeit Heinrich Brummacks (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz).
Maße
StängelHöhe4 m
Durchmesser1.36 m
Ziegel-PlateausHöhe0.14 m
Breite297 m
Tiefe3.06 m
Verwendete Materialien
Polyester
Stahl, Stahlrohr
Ziegelstein, gelb
Technik
montiert
Ziegelstein-Plateausgemauert
ZustandZeitpunkt
verwahrlost2020
verschmutzt, stark2020
beschmiert2020
Farbeabgeblättert2020
verblasst2020
biogener Bewuchs2020
Fugenbemoost2020
Vollständigkeit
vollständig

  Nachweise

  • Endlich, Stefanie: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin, 1990, S. 87.
  • Meißner, Günter: Allgemeines Künstlerlexikon Print + Online, München, 2010, S. 521 f. . München/Leipzig 1996, Bd.14,
  • Morschel, Jürgen: Deutsche Kunst der 60er Jahre. 2, Plastik, Objekte, Aktionen, 1972, S. 151-152, 177, 284.
  • Schlickeiser, Klaus: Entdecken Sie Reinickendorf. Spaziergänge in Wittenau, Berlin, 2010, S. 110 f. .
  • Schneider, Ilka: Kunst kostenlos in Berlin. 23 Spaziergänge zu Kunstwerken unter freien Himmel. , Berlin, 2011, S. 80.
  • Weber, Carmen Sylvia: Heinrich Brummack. Skulpturen, 2001, S. 5-11.
  • Weltzien, Wolf Deneke von : 100 Jahre Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik 1880–1980. Die bauliche Entwicklung von der Irrenanstalt zur Nervenklinik, Berlin, 1980, S. 41-50.
  • Berlin und seine Bauten, Teil VII, Bd. A Krankenhäuser, Berlin, 1997, S. 155-159, 217, 219.

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