Wegmarkierende geometrische Körper, auch als „plastisches Gebilde“ beschrieben. Wenn man vom Anton-Saefkow-Platz den Fennpfuhlpark betritt, blickt man unmittelbar auf eine aus einer geteilten Halbkugel gebildete großflächige Landschaftsplastik. Sie wird von einem mit Granitsteinen ausgelegten Weg durchschnitten und von zwei außen herumführenden Wegen umschlossen. Die Außenflächen sind mit Zement verputzt, die Innenseiten bestehen aus Klinkersteinen, auf denen sich zahlreiche kleine Reliefdarstellungen einzelner und sich begegnender Menschen befinden. Die Szenen gewähren dem Betrachter viel Spielraum für Interpretationen. Die weichen organischen Formen der Plastik bilden einen interessanten Kontrast zu der strengen hochaufragenden Architektur am Anton-Saefkow-Platz. An der östlichen Innenseite des Durchgangs befindet sich unten rechts ein Klinkerstein mit der Bezeichnung „DOESE 1983/86 / Großräschen“. Davor ist eine stilisierte Hand erkennbar (Nicola Vösgen).
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Doese, Joachim (Künstler:in)
1983-1986
Datierungshinweise
1987 aufgestellt
Objektgeschichte
Der Formgestalter Joachim Doese war im November 1983 vom Büro für architekturgebundene Kunst beauftragt worden für den 4. Bauabschnitt des WK Leninallee / Ho-Chi-Minh-Str. „Formen aus Beton oder anderen Materialen mit eigenem funktionellen Charakter“ zu entwerfen. In einem ersten Ideenentwurf von 1984 war „eine Serie offener, scheibenartiger, organischer Körper, unterschiedlich groß, zum Teil durchgehbar“ vorgesehen. In einem Protokoll vom 08.03.1984 entschied man sich jedoch für eine zweite Variante, da diese „die Gestaltungsabsicht besser um(setzt) und … das Verhältnis Bauaufwand (Kosten) zum Gestaltungseffekt (optimiert).“ In einem Erläuterungsbericht beschreibt Doese im April 1985 das Projekt „Plastisches Gebilde, in der Freifläche östl. Warenhaus“ folgendermaßen: „Zwei leicht gegeneinander versetzte Betonkörper stehen innerhalb einer leichten Erhöhung auf dem zum Fennpfuhl abfallenden Gelände. Ihre Oberfläche ist mit Weißzement hergestellt. Durch sie hindurch führt ein Weg, der eine leichte Richtungskorrektur erfährt und in diesem Bereich gepflastert ist. … Der senkrechte Abschluß der Formen nach innen besteht aus Ziegelmauer. Innerhalb des Mauerverbandes wird das strenge Raster durch leichte plastische Verformungen eines Teils der Ziegel aufgeweicht. Auf einem Teil dieser plastischen Ziegel sind stark vereinfachte reliefartige figürliche Darstellungen zu erkennen (Menschen in verschiedenen Stadien der Begegnung). Dadurch entsteht eine leicht bewegte Oberfläche unterhalb der Schwelle eines eigenständigen Reliefs.“ (alle Zitate: Landesarchiv Berlin , C Rep. 735, Nr. 218, unpag.). Die Klinkersteine wurden in dem VEB Klinker- und Ziegelwerke Großräschen hergestellt, Ende 1985 war der Künstler vor Ort, um 150 der Rohlinge persönlich zu bearbeiten. Weitere 40 Rohlinge wollte er in sein Berliner Atelier mitnehmen um sie dort weiter zu gestalten, sicherlich handelte es sich dabei um die Reliefklinker. Ein Foto in der Berliner Illustrierten im Oktober 1987 zeigt den Künstler bei der Errichtung der Landschaftsplastik im Fennpfuhlpark (Neue Berliner Illustrierte, Nr. 43, 1987). Auf der 10. Deutschen Kunstausstellung Dresden 1987 wurden einige der Objekte am Anton-Saefkow-Platz vorgestellt, darunter auch die Begegnung von Doese. Sehr ausführlich wurde die Plastik im darauffolgenden Jahr von dem Architekturkritiker Wolfgang Kil gewürdigt: „Weniger illustrativen als rein sinnlichen Erfahrungen strebte Jo Doese 1986 in den Grünanlagen des Fennpfuhls am Berliner Anton-Saefkow-Platz nach. Dort wölbt sich seine Landschaftsplastik ‚Begegnung‘ als überdimensionale ‚Streichelform‘ aus dem grünen Rasen. Ein extra angelegter Spazierweg führt zu dieser weißen Halbkugel, durchschneidet sie und legt an den Schnittflächen das rötliche Innere frei. Hier, wo der Weg sich verengt, werden Entdeckungen in einer ganz anderen Dimension möglich, Überraschungen der Nähe: handgeformte Mauerziegel, sauber verfugt, aber in bestimmten Bereichen leicht ausgehöhlt oder gerundet, man kennt das an alten, vom Wetter verschliffenen Gemäuern. Nur kommt hier unter der Oberfläche ein ‚Innenleben‘ der Quader zum Vorschein - kaum daumengroße Figürchen, die treiben für sich und miteinander rätselhafte Spiele.“ (Kil, Joachim: "Zeitreise" und andere Mitteilungen der Poesie. Bodenplastiken und Erlebnisräume, in: Bildende Kunst, 1988, Heft 4, S. 168ff.). Die ursprüngliche Farbigkeit des Objektes mit dunkelroten Klinkern und heller Zementaußenhaut ist vollständig verloren. Die feinen Reliefdarstellungen sind aufgrund der Besprühungen mit Farbe kaum mehr zu erkennen (Nicola Vösgen).
Maße
Verwendete Materialien
Technik
Inschriften
Bezeichnung (eingetieft)
Durchgang, östliche Seite, unten rechts
»DOESE 1983/86 / Großräschen«
Zustand
Vollständigkeit
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