Bayerischer Löwe

Bayerischer Löwe

Foto: Dietrich Graf, 2019, CC-BY-4.0

Auf einer aus Beton gegossenen Bodenplatte mit differenzierter Granitsteinpflasterung und eingelassener Inschriftentafel aus Bronze stehen zwei leicht unterschiedlich hohe, schlanke Betonpfeiler mit irregulärer Oberflächengestaltung. Auf diesen eisenarmierten Betonpfeilern ruht die leicht überlebensgroße Plastik eines noch vorn schreitenden Löwen mit bedrohlich aufgerissenem Maul. In das Betonfundament ist eine Inschriftentafel mit der Widmung eingelassen (Jörg Kuhn).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Rückel, Anton (Künstler:in)
1958

Objekt­geschichte

Vom Freistaat Bayern der Stadt Berlin gewidmet. 1957-1958 wurde der im Zweiten Weltkrieg und der unmittelbaren Nachkriegszeit stark zerstörte alte Bayerische Platz, ehemals von Fritz Encke als repräsentativer Schmuckplatz entworfen, durch Karl-Heinz Tümler neugestaltet. Der Freistaat Bayern schenkte der im "Kalten Krieg" bedrohten Halbstadt West-Berlin für den „Bayerischen Platz“ ein beziehungsreiches Kunstwerk, das innerhalb der neuen Platzgestaltung einen wichtigen Standort erhielt. Bei der Wiederherstellung bzw. Sanierung des Platzes 2004-2007 wurde der Betonplattenbelag des Gehweges, der sich bis zur Bodenplatte des Denkmals hinzog, im Bereich des Denkmals entfernt und durch die heutige Lösung ersetzt. Der Löwe ist das Bayerische Wappentier. Seine Darstellung hat eine lange Tradition, in die sich die Gestaltung durch Rückel gut einfügen lässt. Das Tier ist eindeutig als Löwe gestaltet, also „naturalistisch“, jedoch mit einer „neoimpressionistischen“, unruhigen Oberflächengestaltung. Die Ausrichtung des Löwen nach Osten, der labile Stand des mächtigen Tieres auf den fast jugendstilig zerbrechlich wirkenden Pfeilern, seine gleichzeitige Droh- oder Machtgebärde (aus Angst?) machen, ohne Plumpheit, aus der naturalistischen Tierfigur ein politisch recht deutlich positioniertes Denkmal. Damit ist der „Bayerische Löwe“ von Rückel ein wertvolles Kunstdokument aus der Zeit des „Kalten Krieges“ (Jörg Kuhn, Susanne Kähler).

Maße

(gesamt)
Höhe

4 m, 4 bis 5 Meter hoch

Verwendete Materialien

Beton (Pfeiler) (Materialarchiv)
Bronze (Plastik) (Materialarchiv)

Technik

gegossen (Pfeiler)
gegossen (Plastik)

Inschriften

Tafel (gegossen)
in die Standfläche eingelassen
»GEWIDMET VOM / FREISTAAT / BAYERN / DER / STADT / BERLIN«

Zustand

korrodiert (Bronze, 2008), leicht
verschmutzt (Beton, 2008), leicht
rissig (Bodenbereich, 2008), leicht

Vollständigkeit

vollständig


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