Oberhalb der beiden äußeren Portale der Vorhalle an der Südfassade der Lutherkirche erinnern zwei große Portrait-Medaillons an John Wiclef und Jan Hus.
Das linke Medaillon zeigt John Wiclef, der als Halbfigur dargestellt ist. Er neigt sich nach links über ein aufgeschlagenes Buch, in das er mit einem Federkiel schreibt. Auf dem ersten Blatt sind die Worte „The holy Bible“ zu lesen. Im Medaillonrund steht – teilweise verdeckt von Figur und Buch – „Des Herrn Wort bleibet in Ewigkeit“ (Psalm 119:89). Unten links befindet sich die Bildhauerinschrift „W. Haverkamp 1893“.
Das rechte Medaillon zeigt den nach rechts blickenden Jan Hus, der ebenfalls als Halbfigur gestaltet ist. In der linken Hand hält er einen Kelch, seine Rechte ist predigend erhoben. Im Medaillonrund steht die Zeile „Ich glaube darum rede ich“ (Psalm 116,10). Am linken Ärmel ist die Bildhauersignatur „W.H. 1893“ zu erkennen (Nicola Vösgen).
Fakten
Standort
Kategorie
Epoche
Werkdaten
Schaffende/
Haverkamp, Wilhelm (Bildhauer:in)
1893-1894
Ernst March & Söhne Tonwarenfabrik (Ausführende:r)
Objektgeschichte
Die beiden Terrakotta-Medaillons wurden um 1893 von Wilhelm Haverkamp modelliert. Da die anderen Terrakotta-Reliefs an der Fassade von der Firma Ernst March & Söhne stammen, ist die Vermutung naheliegend, dass auch diese beiden Medaillons bei March in Ton gebrannt worden sind. Dargestellt sind die beiden Martin Luther eng verbundenen sog. Vor-Reformatoren: Der englischer Philosoph, Theologe und Kirchenreformer John Wiclef (ca. 1330 - 1384), der im Auftrag des Königs den Verkauf kirchlicher Ämter kritisierte und sich gegen den Machtanspruch des Papstes in Avignon wandte. Der tschechische Theologe und Reformator Jan Hus (ca. 1369-1415) predigte bereits ein Jahrhundert vor Luther die Reform der Kirche. Er wurde 1415 während des Konstanzer Konzils als Ketzer verbrannt. Der Laienkelch wurde später das Symbol der nach seinem Märtyrertod entstandenen Bewegung der Hussiten (Nicola Vösgen).
Maße
Verwendete Materialien
Inschriften
Inschrift
Körperansatz, unten links
»W. Haverkamp 1893«
Inschrift
Relief rechts, linker Ärmel
»W.H. 1893 «
Zustand
Vollständigkeit
Zitierhinweis/Referenzen
- Bausch, Rüdiger: Wilhelm Haverkamp. Lebenslauf und sein künstlerisches Schaffen, Senden, 2012, S. 95.
- Der Bär, 20.1894, Berlin, 1894, S. 251. Heft Nr. 21
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