Der Berliner Maler und Grafiker Professor Wolfgang Frankenstein (1918-2010) nimmt sich in seinen Werken der Welt, die ihn umgibt, auf kritische Art und Weise an. Vom Kubismus und Surrealismus beeinflusst, zeigt er in seinen Gemälden, Zeichnungen und Fresken die ungeschönte Realität und kann durch seine künstlerische Reflexion als Skeptiker seiner Zeit verstanden werden. Aufgrund seiner jüdischen Wurzeln muss er sich, besonders zu Beginn seiner künstlerischen Laufbahn, immer wieder Studienverboten und anderen Repressalien stellen und darüber hinaus, während der Zeit des Nationalsozialismus, um sein Leben fürchten. Trotz der schwierigen Umstände fertigt Frankenstein im Laufe seines Schaffens 800 Werke an, wirkt als freischaffender Künstler, beteiligt sich an verschiedenen künstlerischen Projekten und wird als Hochschulprofessor tätig (vgl. Ruthe, 2010: 2). Nachdem er Zeichenunterricht bei Paul Kuhfuß und ein Abendstudium bei Max Kaus absolviert, tritt Frankenstein von 1937 bis 1939 im Werbeatelier Triclair eine Ausbildung als Gebrauchsgrafiker an. In den darauffolgenden Jahren wird ihm ein Studienverbot auferlegt, welches zwar kurzzeitig aussetzt, jedoch bis 1943 wirksam ist und ihm auch seine künstlerischen Tätigkeiten untersagt. Im Jahr 1943 kann Frankenstein seine Arbeit im Rahmen einer Dienstverpflichtung als technischer Zeichner wieder aufnehmen, nichtsdestotrotz folgt 1944 die Einberufung in eine paramilitärische Bautruppe des nationalsozialistischen Deutschlands, das Arbeitslager der Organisation Todt. Nach Kriegsende kann sich Frankenstein zunächst uneingeschränkt seiner Arbeit als freischaffender Maler widmen und wirkt bei verschiedenen Projekten mit. Er leitet die Galerie Gerd Rosen, ist Mitglied des Künstlerkabaretts „Die Badewanne“ und schreibt für mehrere Kulturzeitschriften (vgl. Akademie der Künste Archiv, 2019). Im Jahr 1951 positioniert sich Frankenstein öffentlich gegen die Remilitarisierung Westdeutschlands und wird infolgedessen von den westdeutschen Künstlerverbänden ausgeschlossen. Nachdem er 1952 zunächst seine künstlerischen Tätigkeiten in der DDR weiterführt, folgt 1953 seine endgültige Umsiedlung von West- nach Ost-Berlin (vgl. Akademie der Künste Archiv, 2019). Somit beginnt für Frankenstein ein Lebensabschnitt, der von weniger Rückschlägen und Hindernissen geprägt ist. Nachdem er 1955 an der Akademie der Künste/Ost als Meisterschüler unter Heinrich Ehmsen absolviert, widmet er sich der Malerei und nimmt Aufträge für künstlerische Großprojekte an, die meist die Ausgestaltung an oder in Gebäuden betreffen. Dabei bezieht er seine Inspiration aus seinem Arbeitsumfeld und den Menschen, die unmittelbar vor Ort sind, mit ihren Verhaltensweisen und dem Alltag, der sie prägt. Beispielsweise nimmt er den Auftrag an, in einem Kultursaal eines volkseignen Holzwerkes ein Wandgemälde fertigzustellen. Die Arbeiter selbst sind in diesem Fall auch die Auftraggeber und Frankenstein nimmt sich dem Projekt über ein Jahr lang an, um die Arbeiter als Mitschöpfer und Inspiration in den Schaffensprozess maßgeblich mit einzubeziehen (vgl. von Frankenstein aus: Sonntag [Berlin] 1960, zitiert nach Claußnitzer 1978: 221). Der Künstler beschreibt den Arbeitsprozess wie folgt: „Dieser Inhalt sollte ihr eigenes Leben betreffen, und sie hatten Gelegenheit, mit ihrem Rad und ihrer Kritik mitzuwirken und dabei ihren eigenen Standpunkt in vielen Dingen des Lebens und der Kunst zu klären.“ (vgl. von Frankenstein aus: Sonntag [Berlin] 1960, zitiert nach Claußnitzer 1978: 221). Ab 1962 lehrt Frankenstein an der Universität Greifswald bildende Künste in Theorie und Praxis. Daran anknüpfend ist er von 1968 bis 1983 an der Humboldt Universität Berlin Leiter des Bereichs Kunsterziehung (zusammengestellt aus verschiedenen Internet-Quellen u.a. von Lina Luisa Sittig, 2019).
Sporthalle Hansastraße (Bildhauer:in)
Deutsche Geschichte in 20 Bildern (Künstler:in)