Sinnende

Sinnende

Foto: Nicola Vösgen, 2019, CC-BY-4.0

Im nordwestlichen Bereich des Zentralfriedhofs Friedrichsfelde liegt etwas abgelegen der Urnensenkgarten. In dem Halbrund sind zahlreiche Urnen beigesetzt, an der umgebenden Mauer sind Grabtafeln eingelassen. Der Eingangsbereich zu dem Senkgarten ist mit einer Brunnenanlage gestaltet. Auf dem Rand eines runden Brunnenbeckens aus rötlichem Porphyr sitzt eine weibliche unbekleidete Figur. Sie kniet auf ihrem rechten Bein, die linke Hand umfasst das aufgestützte linke Bein. Die (verlorene) rechte Hand war in Richtung des Wasseraustritts gestreckt. Der Brunnen ist nicht in Betrieb. Rings um die Brunnenanlage waren ursprünglich mehrere Bänke aufgestellt, von denen nur die Betonstützen erhalten sind (Nicola Vösgen).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Kobbert, Erwin (Künstler:in)
1957-1958

Objekt­geschichte

Der Brunnen befindet sich im Urnensenkgarten, der sich im Bereich der 2. Friedhofserweiterung des Zentralfriedhofs Friedrichsfelde in Richtung Westen befindet. Die Planungen für den Senkgarten begannen Ende 1956, die Ausführung war für die Jahre 1957-1958 vorgesehen. In einem Erläuterungsbericht vom 30. September 1956 ist beschrieben: „Der im Entwurf vorgesehene Urnenhain ist in Form eines Senkgartens gedacht. Das vorgesehene Wasserbecken ist mit einem Springstrahl zu versehen.“ (Landesarchiv Berlin, C Rep. 110-04, Nr. 25, unpag.). In einer Auflistung der „Denkmale und Plastiken im Stadtbezirk Berlin-Lichtenberg, Stand Mai 1979“ werden für den Zentralfriedhof eine Figur und sieben Zierbrunnen genannt: „Nr. 93, Mädchenfigur, Zentralfriedhof Lichtenberg, Kobbert … Nr. 94, 6 Zierbrunnen, Zentralfriedhof Lichtenberg, Kobbert … Nr. 95, 1 Zierbrunnen, Zentralfriedhof Lichtenberg, Tyllack“ (C Rep. 121 Nr. 808, unpag.). Erhalten ist ein sitzender Knabe mit der Bildhauersignatur „Tyllack“, der somit eindeutig zugeordnet werden kann. Erhalten sind weiterhin vier ehemalige Brunnenfiguren: der Brunne mit Knabe, das kniende Mädchen, eine Pinguingruppe und eine ursprünglich zusammengehörige Gruppe zweier kniender Kinder, die alle Kobbert zugeschrieben werden können. Die fehlenden zwei Zierbrunnen sind anhand von Fotos dokumentiert: der eine bestand aus einem quadratischen Brunnenbecken in dessen Mitte zwei Vögel auf einem hohen Sockel saßen. Das zweite Foto zeigt ein rundes Brunnenbecken mit einer hohen Säule, die in überhängenden Palmetten endete, über die das Wasser herabtropfte (Archiv ADK, VBK-Fotos 11018, 11020). Es erscheint als wahrscheinlich, dass die Sinnende identisch ist mit der auf der Liste genannten „Mädchenfigur“. Laut den Planungen sollte der Senkgarten bis 1958 fertiggestellt sein. Vermutlich wird deshalb auch der Brunnen in den Jahren 1957/1958 errichtet worden sein. Spätestens muss die Anlage 1960 entstanden sein, da der Erwin Kobbert in diesem Jahr die DDR verlassen hat. Bereits 1993 wurde der Brunnen als nicht mehr im Betrieb und stark beschädigt beschrieben. Die abgeschlagenen Teile der Skulptur sind nicht erhalten (Nicola Vösgen).

Maße

(Becken)
Durchmesser
(Becken)
Breite
(Becken)
Höhe
(Plinthe)
Höhe
(Plinthe)
Breite
(Plinthe)
Tiefe
(Figur)
Höhe

3.2 m, innen

0.42

0.55 , außen

0.08 m

0.26 m

0.26 m

0.7 m

Technik

behauen

Zustand

still gelegt (Funktion, 2019)
beschädigt (Figur, 2019), Kopf u. rechte Hand fehlen
biogener Bewuchs (gesamt, 2019)
alt geflickt (Knie links, 2019), mit Kunststein
rissig (Oberschenkel, 2019), links

Vollständigkeit

unvollständig


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