Das Denkmal für den rumänischen Schriftsteller Ion Luca Caragiale, der 1912 in Berlin verstarb, stellt den Dichter in Form einer Porträtbüste als Bruststück dar. Sie ruht auf einer Vierkantstele. Die Stele zeigt sich als hohes, scharriertes Kunststeinpostament. Die ehemals weiße Natursteinbüste hat darüber hinaus einen starken Standfuß. Sie wächst aus dem grob behauenen Stein hervor, so dass ein blockhafter Unterbau entsteht. Baraschi zeigt Caragiale realistisch mit strengen Gesichtszügen und deutet den Kragen eines Anzuges an. Das Postament zeigt auf allen Seiten Rahmungen. Die Rahmung auf der Vorderseite fasst die Inschrifttafel, die sich wie die einst helle Büste vom Stein des Sockels auch farblich abhebt (Jürgen Tomisch).
Schaffende/
Baraschi, Constantin (Bildhauer:in)
1955
Datierungshinweise
1955 aufgestellt
Objektgeschichte
Das Denkmal steht vor dem 1896 errichteten ehemaligen jüdischen Lehrlingsheim. Ende 1939 räumten die Nationalsozialisten das Haus und vertrieben die Lehrlinge und Erzieher, von denen viele später in den NS-Vernichtungslagern ermordet wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude umgebaut und als Stadtbezirksbibliothek Pankow betrieben. 1954 wurde der Bibliothek der Name des rumänischen Schriftstellers Ion Luca Caragiale verliehen. Zur Erinnerung an Caragiales Berlinaufenthalt und sein Wirken schenkte die damalige rumänische Botschaft 1955 dem Ostberliner Magistrat von Groß-Berlin die Stele mit der Büste des Schriftstellers, ein Werk des rumänischen Bildhauers Constantin Baraschi, die vor der Bibliothek ihre Aufstellung fand (s.: "Caragiale-Büste in Pankow eingeweiht", in: Neues Deutschland vom 04.08.1955). 2001 zog die Ion-Luca-Caragiale-Bibliothek in das ehemalige jüdische Waisenhaus in der Berliner Straße 120/121 und erhielt den neuen Namen Janusz Korczak. Aus Anlass des 100. Todestages wurde 2012 die Stele gereinigt (vom Hausmeister mit Wasserdampf!; vgl.: Langfeldt, Gisela: "Caragiale-Denkmal in neuem Glanz", in: Mitteilungsblatt Freundeskreis der Chronik Pankow (2012) Heft 4, S.14-15; "Büste des Dramatikers Ion Luca Caragiale wurde gereinigt", in: Berliner Woche vom 14.03.2013). Das Denkmal für den größten rumänischen Dramatiker und Novellisten Ion Luca Caragiale (1852-1912) ist das einzige Erinnerungsmal für ihn außerhalb Rumäniens. Der in Rumänien angefeindete Caragiale emigrierte 1904 nach Berlin und lebte dort bis zu seinem Tod. Caragiales Meisterwerk „O scrisoare pierduta“ (1884, Der verlorene Brief) stellt eine scharfe Kritik des politischen Lebens in Rumänien dar. Zielscheibe ist hier vor allem das neue Bürgertum Bukarests, das sich nur schwer den neuen Zivilisationsformen anzupassen vermochte. Ebenso richtet sich die Kritik gegen den Verwaltungsapparat, das Erziehungssystem und den scheindemokratischen Charakter des politischen Lebens (Jürgen Tomisch).
Verwendete Materialien
Stein (Büste) (Materialarchiv) , Marmor ?
Kunststein (Postament) (Materialarchiv)
Stein (Inschriftentafel) (Materialarchiv) , Marmor ?
Technik
behauen (Büste)
gegossen (Postament)
scharriert
behauen (Inschriftentafel)
Inschriften
Inschriftenplatte (gegossen)
Front
»ION LUCA / CARAGIALE. / RUMÄNISCHER / SCHRIFTSTELLER / 1852-1921«
Zustand
Vollständigkeit
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