Die Frauenfigur stellt vermutlich eine aus der antiken Mythologie bekannte Frauenfigur, etwa eine Nymphe oder eine Göttin (etwa Aphrodite / Venus), als Badende dar (vielleicht auch die biblische „Susanna im Bade“). Die Statue fußt auf einer runden Steinplinthe. Die Figur steht auf dem rechten Bein, das entlastete linke Bein ist gebeugt und etwas vorgesetzt. Ihr rechter Fuß ist auf dem Boden aufgesetzt, die Ferse des linken Fußes ist etwas angehoben. Der Kopf ist zur rechten Seite gedreht, der Blick nach unten gerichtet. Schultern und Oberköper sind vorgeneigt. Ihr linken Arm umgreift den rechten Oberarm, so dass ein dynamischer Bewegungsfluss entsteht. Wie beim klassischen Götterbild lehnt sie sich an einen Baumstamm. In einer schamhaften Pudica-Geste verdeckt sie Brust und Geschlecht mit einem Tuch, das um den rechten Arm geschlungen in Falten bis zum Boden fallend die rechte Körperpartie umhüllt. Auf der Rückseite ist es herabgeglitten, was den Blick auf das unbekleidete Gesäß öffnet. Ihr Gesicht ist fein geschnitten, der Körperbau kräftig. Besonders detailliert ist die Haartracht wiedergegeben. Die Haare sind zu einer voluminösen Flechtfrisur mit einem Knoten auf dem Hinterkopf aufgetürmt. Die Statue steht auf einem quadratischen Betonsockel (der mit einem Schutzblech abgedeckt ist) (Jürgen Tomisch).
Standort
Kategorie
Epoche
Bezirk/Ortsteil
Schaffende/
Unbekannt (Künstler:in)
1920-1939
Datierungshinweise
nach einem Original aus dem 19. Jh.
Objektgeschichte
Auf dem Gartengrundstück Hermann-Hesse-Straße 19 (ehemals Bismarckstraße 31) stand bis zu ihrem Abbruch 2005 die um 1880 für Friedrich Wilhelm Nölte (?) errichtete Villa. Das in der Nähe zum Schloss Schönhausen erbaute ländliche Privathaus wies eine aufwändige Fassaden- und Gartengestaltung auf. In den 1920er und 1930er Jahren fand ein Umbau der Villa statt. 1932 erwarb Wolfgang Joseph Kostecky die Villa. Der neue vermögende Besitzer stattete das Innere u.a. mit Marmor aus, bespannte die Wände mit Seide und die Räume bekamen offene Kamine. Auf dem Dach vervollkommnete die hier vorgestellte weibliche Badende die exzentrische neue Ausstattung. An die Stelle der Villa trat ein Discountmarkt mit einem Parkplatz. Die geborgene Dachfigur kam linksseitig der Grundstückszufahrt neben den Resten der historischen Einfriedung wieder zur Aufstellung. Hier steht sie zum Teil verdeckt von Strauchwerk auf einem Betonsockel (Die Angaben zur Baugeschichte des Hauses Hermann-Hesse-Straße 19 basieren auf der Erfassung durch das LDA Berlin, Kennziffer 19073214, und dem Zeitungsartikel "ALDI & Co. – Deutschlands neue Baukultur. Villenabriß in Pankow", in: steinschlag, Nr. 3/ 2005, sowie aus dem Beitrag von Bormann, Christian: "Die einsame Venus von der Kostecky Villa", in: Pankowerchronik 23. Juli 2014: https://pankowerchronikdotde.wordpress.com/2014/07/) (Jürgen Tomisch). Die Figur erinnert stark an die Terracottafiguren, wie sie zum Beispiel die Manufaktur von March im 19. Jahrhundert in Charlottenburg herstellte und vertrieb. Gestalterische Anregungen dürften auch von Bildwerken wie Alexander Calandrellis "Nymphe" (Garten der Villa Von-der-Heydt, Tiergarten) ausgegangen sein (Jörg Kuhn).
Maße
Verwendete Materialien
Beton (Sockel) (Materialarchiv)
Zink (Abdeckung) (Materialarchiv) , Verarbeitungsform: Blech
Stein (Plinthe) (Materialarchiv)
Kunststein (Plastik) (Materialarchiv)
Technik
gegossen (Sockel)
verkleidet
behauen (Plinthe)
gegossen (Plastik)
Zustand
Vollständigkeit
unvollständig, Fehlstellen am rechten Arm, an den Füßen