Die dreiteilige Brunnenanlage „Froschkönig“ von Horota ist aus grobporigem Stein gearbeitet. Die Oberflächen sind zumeist geglättet, sind aber aufgrund des verwendeten Materials nicht glatt geschlossen. Die Sockelfronten sind gestockt oder scharriert. Besonders interessant ist die Bearbeitung des Steinmaterials dort, wo Horota Haare und Stoff darstellt. Hier scheint das Material Eigenschaften von Haarstruktur und Gewebe zu übernehmen. Die drei unterschiedlich hohen, rechteckigen Sockel der Brunnenanlage sind stufig zueinander versetzt und untereinander dadurch verbunden, dass jeder Sockel in den anderen hineingeschoben zu sein scheint. Auf dem Sockel ganz links sitzt mit Blickrichtung nach rechts ein dicker Frosch. Er scheint amüsiert zu sein. An der nach innen weisenden Front des Sockels befindet sich der kreisförmig geritzt eingefasste Wasseraustritt. Das Messingrohr ist durch Diebstahl verkürzt. Rechts an den Sockel der Froschfigur anschließend folgt ein niedriger Sockelstein, der unterhalb des als Tröpfelbrunnen gedachten Wasseraustritts eine kreisförmige, recht tiefe Mulde aufweist. Der Sockelstein fungiert als eine Art Brücke zum leicht höheren Sockel der Mädchenfigur. Die überlebensgroße Mädchenfigur hockt über einer undefinierten Sitzgelegenheit. Das Mädchen trägt ein kurzes Kleid. Der Blick ist zum Weg hin ausgerichtet. Die Beine stehen so, dass die Knie weit auseinandergesetzt sind. In den Zwischenraum sind die über Kreuz gelegten Arme des Mädchens gesetzt, deren Finger sich auf dem Sockel abstützen. Offenbar imitiert das Mädchen mit seiner merkwürdigen Haltung den Frosch. Ihr etwas dümmlicher Gesichtsausdruck und die geöffneten Lippen verleihen der Mädchenfigur etwas Unbeholfenes. Dies scheint denn auch der Grund für die Erheiterung des Frosches zu sein (Jörg Kuhn, Susanne Kähler).
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Horota, Stephan (Bildhauer:in)
1987-1988
Objektgeschichte
Das 1987-1988 geschaffene und 1989 an der jetzigen Stelle errichtete Kunstwerk steht in einem kleinen durchwegten Birkenhain zwischen zwei Spielplatzkompartimenten auf dem parkartig gestalteten Teutoburger Platz. Der vor 1875 angelegte und 1880 erstmals planvoll mit Bäumen bepflanzte Platz wurde 1920 nach Plänen von Erwin Barth gärtnerisch umgestaltet. 1992-1999 erfolgte eine behutsame Neugestaltung von Park, „Platzhaus“, Spielplätzen und Wegen. Stefan Horota zitiert bei dieser Brunnenskulptur, wie bei anderen Werken seiner Hand auch, ein bekanntes Thema, verändert jedoch den klassischen Inhalt etwa des Märchens vom Froschkönig durch eine eigene, durchaus originelle Neu- oder Uminterpretation. Obgleich eine schöne Idee nicht ohne Witz leidet die Umsetzung durch die allzu aufdringliche Monumentalität und die recht grobe Bearbeitung des Steinmaterials (Jörg Kuhn).
Maße
Verwendete Materialien
Muschelkalk (gesamt) (Materialarchiv)
Metall (Rohr) (Materialarchiv) , Messing?
Zustand
Vollständigkeit
unvollständig, Nase des Mädchens fehlt, Teil des Ausflussrohres fehlt
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