Vier-Winde-Brunnen

Vier-Winde-Brunnen

Foto: Susanne Kähler, 2009, CC-BY-4.0

Der Brunnen hat einen achteckigen Grundriss und ist 5 Meter hoch. Der Gesamtdurchmesser beträgt 6 Meter. Der Brunnentrog – das Becken – ist alternierend aus Pfosten und Platten aus Muschelkalkstein gefügt. Der Brunnenstock ist über quadratischem Grundriss errichtet. Die Ecken sind im Sockelbereich durch Vierkantpfosten betont. Auf den Pfosten stehen die aus dem Schaftblock herausgehobenen vier Eckfiguren. Dargestellt sind Sirenen mit Musikinstrumenten, inhaltlich entnommen aus antiken Mythen. Der balusterhaft gestaltete Stockschaft hat ein Kapitell mit vier pausbackigen Köpfen. Diese symbolisieren vier wichtige Windrichtungen und geben dem Brunnen seinen populären Namen. Auf dem Kapitell steht eine weibliche Figur mit Sichel und Korngarbe. Es ist eine bäuerliche Allegorie der Erntezeit, kann aber auch als römische Göttin Ceres – zuständig für die Ackerfrüchte und auch für die Fruchtbarkeit allgemein – verstanden werden. Der Brunnen ist formal deutlich an Stockbrunnen des Mittelalters und der frühen Neuzeit angelehnt. Stilistisch passt er hervorragend zum Rathausbau. Aus historischen Stilepochen entnommene Formzitate werden bei beiden Architekturen im Sinne der nach 1900 starken Reformbewegung in der Kunst neu interpretiert (Jörg Kuhn).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Isenbeck, Ludwig (Bildhauer:in)
1910-1912

Taubert, Carl (Beteiligte:r)
vermutlich Bildschnitzer Prof. Carl Taubert (1863-1921)

Büro Prof. C. Taubert & Johannes Hinrichsen (Architekt:in)

Datierungs­hinweise

Einweihung am 03.11.1912

Objekt­geschichte

Anlässlich der Einweihung des Rathauses am 02.09.1911 stifteten Lankwitzer Bürger einen Brunnen, der am 03.11.1912 eingeweiht werden konnte. Der unter anderem von dem Mediziner und Lankwitzer Gemeindevertreter Dr. James Fraenkel (1859-1935) finanzierte Brunnen wurde zusammen mit dem Rathaus in der Nacht vom 23. zum 24. August 1943 bei einem Luftangriff durch Bomben beschädigt. 1978 erfolgte eine umfangreiche Wiederherstellung statt. Eine erneute Sanierung und Restaurierung erfolgte 2016. Am 14.04.2016 wurde der Platz vor dem Rathaus nach der Politikerin Hanna Renate Laurin (Danzig 1928-2010 Berlin) benannt.

Maße

(Brunnen)
Höhe
Durchmesser

5 m
6 m

Verwendete Materialien

Muschelkalk (Brunnen) (Materialarchiv)

Technik

behauen (Brunnen)

Inschriften

Inschrift (vertieft)
Inschriftenkartusche an der südwestlichen Beckenplatte
»ZUR EINWEIHUNG DES RATHAUSES / AM 2. SEPTEMBER 1911 GESTIFTET / VON GEMEINNÜTZIGEN BÜRGERN«

Zustand

verwittert (Brunnen, 2009)
verschmutzt (2009)
veralgt (2009)

Vollständigkeit

vollständig

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