Der Brunnen ist als mehrstufige Anlage konzipiert, deren Zentrum ein rundes Betonbassin bildet. Aus einer marmornen Brunnenskulptur, die zu mehreren kleineren Becken ausgearbeitet ist, fällt das Wasser durch eingearbeitete Ausgüsse von verschiedenen Seiten stufenförmig in das runde Bassin und von dort aus weiter auf eine vorgelagerte zweite Marmorskulptur, die das Wasser, wieder über gestufte Einzelbecken, in ein schmaleres Halbbecken oder direkt in die tiefer gelegene große Mulde leitet. Die Oberflächen der Marmorbecken sind allseits bossiert, ihre Außenseiten bilden durch Vor- und Rücksprünge wie auch durch Bearbeitung mit Kerben ein abstraktes Relief aus. Die Brunnenanlage ist teilweise – so im Bereich des Bassins – umrandet von einer flachen rotblauen Klinkereinfassung, die in die Hofgestaltung übergeht, teilweise – im Bereich der Mulde – durch eine Wölbung begrenzt, die, wie der Boden der Mulde selbst, aus roten Pflastersteinen gearbeitet ist (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz).
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Brandenburg, Paul (Künstler:in)
1979
Datierungshinweise
Einweihung des Hofes Sommer 1980
Objektgeschichte
Auf einem parkähnlichen Areal südöstlich der Dorfaue Wittenaus, damals Dalldorf, entstand 1877-1879 als Städtische Irrenanstalt die spätere Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik nach Plänen des Stadtbaurats Hermann Blankenstein. Die weitläufige Anlage gilt als ein Höhepunkt in seinem Werk. Die Klinik wurde in einer frühen Stufe des Pavillonsystems im Berliner Krankenhausbau konzipiert, die Mittelachse der symmetrischen Anlage war den Verwaltungs- und Wirtschaftsbauten zugedacht, die seitlich angeordneten Patientengebäude bilden halboffene Höfe. Alle Bauten wurden mit gelben Ziegeln verblendet und auf roten Sockeln errichtet. Weiterentwicklungen in der Medizin und sich wandelnde Erfordernisse führten zu verschiedenen Umbauten des Bestandes und zur Errichtung zahlreicher Ergänzungsbauten. Zwischen 1966 und 1982 plante und baute insbesondere der Architekt Gerd Hänska (1927-1996) einige Gebäude auf dem großen Gelände. Darunter, 1969-1974, im Zentrum der historischen Mittelachse der Anlage – „das für die Umformung der alten Verwahranstalt zur Klinik entscheidende Bauwerk“ (Weltzien/ Weinthaler, 1980, S.48): Ein „Diagnostikum“ genanntes medizinisch-technisches Zentrum, dem es „als Dreh- und Angelpunkt der Arbeit in der Klinik entsprach es […] zum neuen Mittelpunkt der ganzen Anlage zu machen.“ (Ebenda S. 49). Dieser dreigeschossigen Stahlkonstruktion folgten ab 1975-1980, ebenfalls unter Hänskas Ägide, Planung und Bau eines ergänzenden flachen U-förmigen Baukörpers, der eine moderne Kantine sowie verschiedene Einrichtungen für die Patienten (Frisör, Bücherei, Mehrzwecksaal etc.) enthielt. Die Fassaden dieser beiden modernen Funktionsgebäude gestaltete Hänska mit vorgehängten, horizontal gliedernden, blendend weißen PVC-Elementen bewusst im Kontrast zu den historischen Ziegelbauten. Diese beiden weißen Gebäude umschließen den damals mit Bänken, gemauerten Pflanzbecken, Sitzmulden, einer Pergola und eben dem Terrassenbrunnen „abwechslungsreich und einladend gestalteten rechteckigen Innenhof, der Ersatz für die überbaute ehemalige kleine Parkanlage ist und zum neuen Treffpunkt der Patienten“ (Ebenda S. 50) werden sollte. Der Innenhof ist, in Anlehnung an die historische Bebauung, gänzlich mit Ziegel gepflastert. Der Terrassenbrunnen entstand als Teil der Innenhofgestaltung, beides geht fließend ineinander über. Der Innenhof mit dem Brunnen wirkt heute (2020) verwahrlost, die den Hof einfassende Bebauung steht teilweise leer. Die zukünftige Nutzung der Gebäude, und damit der Verbleib des Brunnens, ist ungeklärt. (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz)
Maße
Verwendete Materialien
Marmor (Brunnenskulpturen) (Materialarchiv)
Marmor (Becken) (Materialarchiv)
Klinker (Materialarchiv)
Beton (Materialarchiv)
Zustand
Vollständigkeit
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