Acrylglas-Relief

Acrylglas-Relief

Foto: Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz, 2020, CC-BY-4.0

Das dreiteilige rechteckige Acrylglas-Relief befindet sich auf linker Seite des Treppenaufgangs zum Eingang der Gemeinschaftsschule Reinickendorf, auf dem Hannah Höch Campus. Die drei horizontal ausgerichteten Plexiglas-Platten sind in blau lackierte Stahlrahmen mit Halterungen gefasst. Die Musterung der Reliefs in den kontrastierenden Farben Blau, Gelb, Rot und Grün greifen fischblasenförmig ineinander. Die metallenen Rahmungen und die Halterungen sind in blau gefasst. Die Farbflächen bilden einen farbenfrohen Kontrast zu der grauen Häuserfront der gegenüberliegenden Wohnanlage (Layla Fetzer).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Roeckenschuss, ChristianKünstler_In1973
Objektgeschichte
Das Schulgebäude entstand 1972/73 als 31. Grundschule Reinickendorf in Stahlskelettbauweise nach Planung von Dieter Hundertmark und Horst Grünberg. 1982 erhielt die Grundschule den Namen der Künstlerin Hannah Höch, der auch als gemeinsamer Schulname übernommen wurde, als die Grundschule 2014/2015 mit der benachbarten Greenwich Oberschule zur ersten Gemeinschaftsschule Reinickendorf – Campus Hanna Höch fusionierte. Das Acrylglas-Kunstwerk basiert auf einem Entwurf des Künstlers von 1957. In seinen Gemälden dieser Zeit orientierte sich Christian Roeckenschuss an Vorbildern der Hard-Edge-Malerei, jedoch setzte er in Abweichung zu diesen „bis zu neun Farbtöne – darunter zumeist die Grundfarben Rot, Grün und Blau – ein und kontrastierte diese Farben mit Schwarz. Seine Kompositionen [dieser Zeit] sind charakterisiert durch eine flächige, mehr schablonenhafte Malform, die er durch Abkleben von Teilflächen erreicht.“ (https://www.roeckenschuss.com/hard-edge-colorfield-painting ). Für die Installation im Märkischen Viertel erstellte Christian Röckenschuss, wie für die meisten seiner Kunst am Bau Projekte, zunächst ein Modell des Entwurfs an (33 x 66 cm). Das Kunstwerk wurde 1973 mit Fertigstellung der Grundschule, wohl im Rahmen von Kunst am Bau, vor der Schule aufgestellt. Rahmungen und Halterungen waren – in dem für Roeckenschuss charakteristischen Kontrast – schwarz gefasst. Spätestens 1987/882 wurden die ursprünglich schwarz gefassten Rahmungen und Halterungen des Kunstwerkes, blau lackiert , passend zur Farbgebung der Fenster des Gebäudes sowie zu Handläufen und Laternenmasten im Eingangsbereich. In der Erfassung der Gruppe Bildende Kunst, um 2000, wurde die Installation als „gut erhalten“ beschrieben, was auch aus dem dazugehörigen Foto ersichtlich ist. Die ursprüngliche Anordnung der Tafeln war jedoch in der Zwischenzeit verändert worden. Die Tafel mit rotem und gelbem tropfenförmigen Element und den beidseitig blauen Rändern, die ursprünglich mittig montiert war, steht hier bereits links. Wann die Tafeln abgenommen und in geänderter Reihenfolge neu montiert wurden – und auch ob dies möglicherweise im Zusammenhang mit einer Reinigung oder Restaurierung geschah – ließ sich nicht ermitteln. Sowohl bei der geänderten Farbgebung von Rahmung und Halterungen wie auch bei der geänderten Anordnung der Tafeln ist unklar, ob dies in Abstimmung mit dem Künstler geschah. Die veränderte Anordnung und Farbigkeit besteht bis heute (2020), der Zustand der Tafeln hat sich erheblich verschlechtert. Das Acrylglas-Relief ist charakteristisch für das Werk Christian Roeckenschuss‘ und für die farbenfroh stilisierte Kunst der 1970er Jahre. Als Merkzeichen wirkt es identifikationsstiftend im Eingangsbereich der Schule (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz).
Maße
gesamtHöhe1.2 m
Länge8 m
RahmenHöhe1.07 m
Breite2.12 m
Tiefe0.1 m
Bügel mit HalterungHöhe
gemessen innen/oben
1.95 m
Verwendete Materialien
Acrylglas
Metall
Technik
geformt
ZustandZeitpunkt
verschmutzt2020
biogener Bewuchs2020
Riss, nahe Halterung der mittleren Tafel2020
abgeblättert, Farbe2020
Vollständigkeit
vollständig

  Nachweise

  • Ehmann, Horst: Berlin: Kunst im Stadtraum, Berlin, 1988, S. 80.
  • Ehmann, Horst: Berlin: Kunst im Stadtraum, Begleitheft, Berlin, 1988, S. 25.
  • Endlich, Stefanie: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin, 1990, S. 78.
  • Christian Roeckenschuss. Avantgardist des Minimalismus. Vom Entwurf zum Werk 1956-2009, Online-Katalog, 2019, S. 112, 122. www.villa-koeppe.de/wp-content/uploads/2019/ 12/Christian_Roeckenschuss-Vom_Entwurf_zum_Werk-.pdf
  • Christian Roeckenschuss. Avantgardist des Minimalismus. Kunst im öffentlichen Raum. 1963-2009, Online-Katalog, 05/2018, 2018, S. 43-47. https://www.villa-koeppe.de/wp-content/uploa ds/2018/05/Christian_Roeckenschuss-KunstImOeffentlichenRaum-OnlinePub-DS.pdf
  • Schlickeiser, Klaus: Historische Spaziergänge durch Wittenau, Ergänzungsband: Durch das Märkische Viertel, Berlin, 1992, S. 365.
  • Berliner Künstler der Gegenwart, 29, Christian Roeckenschuss. Bilder, Reliefs, kleine Formate; 1975-1978, Berlin, 1978.

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