Handwerker mit Sohn

Handwerker mit Sohn

Foto: Susanne Kähler, 2010, CC-BY-4.0

Das Denkmal besitzt noch seinen originalen Granitsockel über quadratischem Grundriss. Die aus weißem Marmor geschlagene Gruppe steht auf einer quadratischen Plinthe. Im Sinne des krass naturalistischen Figurenstils des Historismus („Neubarock“) ist ein junger Handwerker sitzend dargestellt, bekleidet mit der Arbeitskleidung eines Schmiedes. Ihm zugewandt steht zwischen den geöffneten Beinen des Vaters der knabenhafte Sohn. Der Vater ist durch Handwerkszeug als Handwerker charakterisiert. Genrehafte Auffassung des Motivs „Arbeiter“ bzw. „Handwerker“ (Jörg Kuhn).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Haverkamp, WilhelmBildhauer_In1898
Blankenstein, Hermann Wilhelm AlbertEntwurf
des Sockels
Datierungshinweise
am heutigen Platz seit 1960
Objektgeschichte
1898 wurde im Auftrag des Berliner Magistrats auf dem Andreasplatz eine monumentale, repräsentative Sitzbank aus poliertem Granit aufgestellt. Inhaltlich bezog sich das Monument auf die Handwerkerschule (entworfen von Ludwig Hoffmann, zerstört) am Platz und die Industrieunternehmen im Einzugsbereich, etwa die Leuchtgasgerätefabrik „Julius Pintsch“. Den Entwurf zur Anlage lieferte der bis August 1896 als Berliner Stadtbaurat amtierende Architekt und Kommunalpolitiker Hermann Blankenstein (1829-1910). Die als halbrunde Stibadiumsbank über einer erhöht liegenden Terrasse angelegte Ruhebank wurde in ihrer Mittelachse durch ein eingelassenen Bronzerelief geschmückt, das den zart modellierten Kopf der BEROLINA zeigte (das im Durchmesser 72 cm messende, von Reinhold Felderhoff (1865-1919) modellierte und bezeichnete Relief, gelangte etwa 1996 über unbekannte Wege in den Berliner Kunsthandel und von dort in eine bekannte Berliner Privatsammlung). Die beiden rechteckigen Flankensockel der Rundbank trugen je eine Marmorgruppe. Links war Wilhelm Haverkamps „Handwerker mit Sohn“-Gruppe und rechts Edmund Gomanskys (1854-1930) „Mutter mit Kind“ (seit 1960 auf flachem Sockel im Volkspark Friedrichshain, nahe Virchowstraße) aufgestellt. Haverkamp orientierte sich beim Aufbau der Skulptur an klassizistischen Vorbildern (italienische und französische Allegorien), übertrug jedoch die glattere und kühlere Auffassung der Vorbilder in die Sprache des krassen Naturalismus. Die Prunkbank wurde nach dem Krieg beseitigt, die beiden Marmorgruppen versetzt. 1960 gelangte die „Handwerker mit Sohn“-Gruppe an den heutigen Aufstellungsort in der Andreasstraße unweit des ursprünglichen Aufstellungsortes (Jörg Kuhn).
Verwendete Materialien
SkulpturMarmor, aus Lass im Etschtal/Südtirol
SockelGranit, Verkleidung über Kernmaterial
Technik
Skulpturbehauen
gemeißelt
Inschriften
Bezeichnung (vertieft)
Plinthe
W. Haverkamp 1898
Inschrift (vertieft)
Plinthe
LAASER MARMOR
ZustandZeitpunkt
gesamtbeschmiert2010
Ausblühungen2010
Oberflächeangegriffen, stark2010
Sockelbeschmiert2010
Fugenbrüchig2010
Gruppegefährdet2010
Vollständigkeit
vollständigTeil eines ehem. Denkmals

  Nachweise

  • Bausch, Rüdiger: Wilhelm Haverkamp. Lebenslauf und sein künstlerisches Schaffen, Senden, 2013.
  • Eickenjäger, Karl-G.: Berlin-Friedrichshain. Baudenkmale, Gedenkstätten, Plastiken im Stadtbezirk, Berlin, 1979, S. 38.
  • Trost, Heinrich: Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR, Hauptstadt Berlin I, Berlin, 1983, S. 462-463.
  • Endlich, Stefanie: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin, 1990, S. 237.
  • Bloch, Peter: Ethos und Pathos: die Berliner Bildhauerschule 1786-1914, Berlin, 1990.
  • Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Berlin, Bezirk Friedrichshain, Berlin, 1996, S. 92-93.
  • Missmann, Max: Berliner Plätze, Berlin, 2001, S. 18-19.
  • Feustel, Jan: Spaziergänge in Friedrichshain, Berlin, 1994, S. 63.
  • Chod, Kathrin: Bezirkslexikon Friedrichshain-Kreuzberg, 2003, S. 187.

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